Unsere Tourdaten https://m.calimoto.com/r/q20ZpXHpUO
Motorradtraum in den Dolomiten: Das Würzjoch – Kurven, Kulisse und Kaiserschmarrn
Es gibt Pässe, die ein Geheimtipp bleiben sollten – das Würzjoch (italienisch Passo delle Erbe) in Südtirol gehört definitiv dazu, aber es hat mich über viele Jahre hin begeistert und mir Freude bereitet. Eingebettet zwischen den Zillertaler Alpen im Norden und den dramatischen Dolomitengipfeln im Süden ist diese Route ein kleines Genuss-Paradies für uns. Wer Natur, kurvige Straßen und urige Almen liebt, wird das Würzjoch in sein Herz schließen und vermutlich nie wieder vergessen, so wie ich.

Anreise und Startpunkt
Die Tour lässt sich aus mehreren Richtungen planen besonders beliebt ist die Auffahrt von St. Martin in Thurn im Gadertal, oder alternativ von Brixen über das Villnößtal bzw. Lüsen. Wir starten unsere Runde in Brixen, einer der ältesten Städte Südtirols, mit Kopfsteinpflaster, mittelalterlichem Flair und einem kurzen Espresso auf der Piazza Duomo. Dann geht’s endlich los hinaus aus der Stadt und hinein in die Dolomitenwelt.
Die Strecke – zwischen Himmel und Horizont
Bereits die ersten Kilometer hinter Brixen geben uns einen Vorgeschmack auf das, was vor uns liegt. Sanfte Kurven, gut ausgebauter Asphalt, flankiert von grünen Almen und uralten Bergbauernhöfen. Die Route schlängelt sich durch das Lüsner Tal, immer höher hinauf, vorbei an verstreuten Weilern, Wiesen mit flatternden Schmetterlingen und Lärchenwäldern, die im Sonnenlicht goldgelb leuchten.



Je näher man dem Würzjoch kommt, desto eindrucksvoller wird die Landschaft. Auf den letzten Kehren öffnet sich plötzlich der Blick: Die Peitlerkofel-Gruppe, ein gewaltiger, freistehender Felsklotz, ragt wie eine Naturkathedrale aus der Erde. Es ist einer dieser Momente, in denen man automatisch anhält, die Gefühle kommen hoch und, ja ihr wisst schon, was ich meine. Man spürt dieses nicht, weil man muss, sondern weil man gerade unbedingt will.
Der Asphalt ist hier schmaler, aber in gutem Zustand. Für größere Fahrzeuge ist die Strecke nicht geeignet ideal also für Motorräder. Mit 2003 Metern ist das Würzjoch kein Gigant, aber was ihm an Höhe fehlt, macht es mit landschaftlicher Wucht und fahrerischem Charme mehr als wett. Es zaubert jedem ein Lächeln unter den Helm.
Kurvenspaß mit Aussicht
Die Auffahrt aus dem Lüsner Tal ist technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, aber glücklicherweise abwechslungsreich und voller ganz persönlicher Genussmomente. Uns erwartet eine perfekte Mischung aus Kehren, schnellen Kurven und weiten Bögen, eingebettet in eine stille, fast mystische Berglandschaft. Im oberen Bereich wird es alpiner: Schroffe Felsen, vereinzelte Zirben, weite Ausblicke bis hin zu den Geislerspitzen und dem mächtigen Langkofelmassiv.




Die Abfahrt ins Gadertal (Richtung St. Martin) ist fahrerisch anspruchsvoller: enge Kehren, auf der schmaleren Straße, zugleich mit mehr Gefälle. Wer hier konzentriert fährt, hat seinen Spaß und wer Zeit mitbringt, wird mit traumhaften Fotomotiven belohnt. Die kleinen Parkbuchten an der Strecke laden immer wieder zu kurzen Stopps ein, um die Stille der Dolomiten zu inhalieren und zu verschnaufen.
Pausen & Einkehr – Südtiroler Herzlichkeit
Auf dem Pass selbst liegt die Ütia de Börz, eine wunderschön gelegene Hütte mit Sonnenterrasse, regionaler Küche und einem unschlagbaren Blick auf den Peitlerkofel. Der Kaiserschmarrn ist hier fast schon legendär, ebenso wie die Knödelvariationen mit frischen Kräutern. Für den der länger bleiben möchte: Es gibt auch Zimmer der Sonnenaufgang hier oben ist ein Erlebnis.
Weitere lohnenswerte Stopps entlang der Strecke sind:
- Almgasthof Tulperhof (bei Lüsen): Uriger Hof mit Panorama, freundlichen Wirtsleuten und echter Südtiroler Kost.
- Gasthof Edelweiß in St. Martin: Für eine deftige Marende oder einen hausgemachten Apfelstrudel, bevor es weiter ins Gadertal geht.
- Kleine Picknickplätze mit Holzbank und Aussicht: Perfekt für Selbstversorger oder einfach eine Kaffeepause mit Thermoskanne.





Fahrhinweise & Tipps
Beste Reisezeit ist: Juni bis Oktober wobei im Frühling kann noch Schnee liegen, im Herbst explodieren wie zu erwarten die Farben.
- Verkehr: Kaum Lkw, wenig Busverkehr vor allem unter der Woche ist man oft fast allein unterwegs.
- Achtung: Einige Abschnitte sind schmal und erfordern Rücksicht und Fahrgefühl. Besonders bei Gegenverkehr in den Kehren ist vorausschauendes Fahren gefragt.
- Empfehlung: Die Strecke als Rundtour fahren – z. B. Brixen – Lüsen – Würzjoch – St. Martin – St. Lorenzen – zurück nach Brixen. So erlebt man beide Seiten des Passes.
Fazit
Das Würzjoch hat keinen so „großen Namen“ wie das Stilfser Joch oder der Sella-Pass aber genau das macht seinen Reiz aus. Hier geht es nicht um PS und schnelles Fahren, sondern um echtes Motorraderlebnis: pure Natur, großartige Kurven, entspannte Fahrer und die stille Kraft der Dolomiten in einer unglaublichen Bergwelt.
Wer das Würzjoch einmal gefahren ist, kommt so wie wir immer wieder. Nicht wegen der Höhe, sondern wegen des Herzens.
Tourdaten (empfohlen):
- Start/Ziel: Brixen
- Länge: ca. 70–90 km je nach Rundkurs
- Highlight: Peitlerkofel-Blick vom Pass
- Schwierigkeit: mittel (für Anfänger geeignet, mit etwas Erfahrung)
- Belag: durchgehend asphaltiert, größtenteils sehr gut
Viel Spaß beim erfahren und genießen
Torsten Thimm und Carmen Zornmüller

Passepartout: Würzjoch of the Passo delle Erbe (English Version Below) 46° 40′ 30″ N, 11° 48′ 51″ E
A motorbike dream in the Dolomites: The Würzjoch – curves, scenery and Kaiserschmarrn pancakes
There are passes that should remain an insider tip – the Würzjoch (Italian: Passo delle Erbe) in South Tyrol is definitely one of them, but it has inspired me and given me pleasure for many years. Nestled between the Zillertal Alps in the north and the dramatic Dolomite peaks in the south, this route is a little paradise for us. Anyone who loves nature, winding roads and rustic Alpine pastures will take the Würzjoch to their heart – and probably never forget it, like me.
Arrival and starting point
The tour can be planned from several directions – the ascent from St. Martin in Thurn in the Gadertal valley is particularly popular, or alternatively from Brixen via the Villnößtal valley or Lüsen. We start our tour in Brixen, one of the oldest towns in South Tyrol, with cobblestones, medieval flair and a quick espresso in the Piazza Duomo. Then we finally set off – out of the city and into the world of the Dolomites.
The route – between the sky and the horizon
The first few kilometres after Brixen give us a taste of what lies ahead. Gentle bends, well-maintained tarmac, flanked by green Alpine pastures and ancient mountain farms. The route winds its way through the Lüsner valley, higher and higher up, past scattered hamlets, meadows with fluttering butterflies and larch forests that glow golden yellow in the sunlight.
The closer you get to the Würzjoch, the more impressive the landscape becomes. On the last hairpin bends, the view suddenly opens up: The Peitlerkofel group, a huge, free-standing rocky outcrop, rises out of the earth like a natural cathedral. It’s one of those moments when you automatically stop, the feelings come up and, yes, you know what I mean. You don’t feel it because you have to, but because you really want to.
The tarmac is narrower here, but in good condition. The route is not suitable for larger vehicles – ideal for motorbikes. At 2003 metres, the Würzjoch is no giant, but what it lacks in height, it more than makes up for in scenic beauty and driving charm. It puts a smile on everyone’s face.
Bendy fun with a view
The ascent from the Lüsner Tal valley is not overly technically demanding, but fortunately varied and full of very personal moments of pleasure. A perfect mixture of hairpin bends, fast curves and wide bends awaits us, embedded in a quiet, almost mystical mountain landscape. The upper section becomes more alpine: craggy rocks, scattered stone pines, sweeping views as far as the Geisler peaks and the mighty Sassolungo massif.
The descent into Val Badia (towards San Martino) is more challenging: tight hairpin bends on the narrower road, but with a steeper gradient. If you concentrate, you’ll have fun here – and if you take your time, you’ll be rewarded with fantastic photo opportunities. The small parking bays along the route invite you to take short breaks to breathe in the silence of the Dolomites and catch your breath.
Breaks & refreshments – South Tyrolean hospitality
On the pass itself is the Ütia de Börz, a beautifully situated hut with a sun terrace, regional cuisine and an unbeatable view of the Peitlerkofel. The Kaiserschmarrn pancakes are almost legendary here, as are the dumpling variations with fresh herbs. For those who want to stay longer: there are also rooms – the sunrise up here is an experience.
Other worthwhile stops along the route are:
– Almgasthof Tulperhof (near Lüsen): Rustic farm with panoramic views, friendly innkeepers and genuine South Tyrolean fare.
– Gasthof Edelweiß in St. Martin: For a hearty Marende or a homemade apple strudel before continuing into the Gadertal valley.
– Small picnic areas with wooden benches and views: perfect for self-catering or simply a coffee break with a thermos flask.
Driving advice & tips
Best time to travel: June to October – although there may still be snow in spring and the colours explode as expected in autumn.
– Traffic: Hardly any lorries, little bus traffic – you are often almost alone on the road, especially during the week.
– Caution: Some sections are narrow and require consideration and good driving skills. You need to drive with foresight, especially when there is oncoming traffic in the bends.
– Recommendation: Take the route as a circular tour – e.g. Brixen – Lüsen – Würzjoch – St. Martin – St. Lorenzen – back to Brixen. This way you can experience both sides of the pass.
Conclusion
The Würzjoch does not have such a ‘big name’ as the Stilfser Joch or the Sella Pass – but that is precisely what makes it so attractive. It’s not about horsepower and fast riding, but about a real motorbike experience: pure nature, great bends, relaxed riders and the quiet power of the Dolomites in an incredible mountain world.
Anyone who has ridden the Würzjoch once will come back again and again, just like us. Not because of the altitude, but because of the heart.
Tour data (recommended):
– Start/finish: Brixen
– Length: approx. 70-90 km depending on the circuit
– Highlight: Peitlerkofel view from the pass
– Difficulty: medium (suitable for beginners, with some experience)
– Surface: asphalted throughout, mostly very good
Have fun experiencing and enjoying
Torsten Thimm and Carmen Zornmüller
