Die Siegfriedstraße, im Reich von Drachen und Gold (English Version below)

Siegfriedstraße und Nibelungenstraße Tourdaten: Siegfried und Nibelungenstraße

Uns ist in alten Maeren Wunders vil geseit von Helden lobebaeren, von großer Arebeit, von Froeuden Hochgeßiten, von weinen und von klagen, kuener Recken striten muget it nu Wunder hoeren sagen…

Siegfried von Xanten hatte gerade kürzlich erst den Drachen Fafnir getötet und in seiner Blutlache gebadet, was ihn praktischerweise von dem Moment an bis auf eine kleine Stelle am Schulterblatt unverwundbar werden ließ. Ja das berüchtigte Lindenblatt, das beim Baden die Stelle auf seiner Haut bedeckte, sollte ihm leider im Verlauf der historischen Sage zum tödlichen Verhängnis werden. Ausgestattet mit dem Gold, das Fafnir bewachte, dem Tarnumhang und anderen Utensilien der Nibelungen gelangte er schließlich an den Wormser Königshof der Franken, heiratete die Schwester des Königs und fiel bei jenem und vor allem seiner Frau durch diverse Verstrickungen in Ungnade. Hagen von Tronje schließlich war es der, angestachelt durch die Eifersucht der Frankenkönigin während einer Jagd seine Chance nutzte und den Drachenheld tötete, während er in den Tiefen des Odenwaldes an einem Brunnen seinen Durst stillen wollte.

Damit war die eigentliche Sage und der Grundstock für viele mittelalterliche wie auch moderne tollkühne Geschichten geboren. Seitdem ist auch die Anzahl der Brunnen im Odenwald an denen Siegfried von Xanten seinem Widersacher zum Opfer fiel stark angestiegen. Welcher der Richtige ist, weiß man allerdings bis heute nicht, allerdings lohnt es sich auf den Pfaden des Helden eine Runde Motorrad zu fahren, denn die Gegend zieht jeden in ihren Bann.

Worms bis Heppenheim

Damit starten wir unsere Tour in Worms wie einst der Sagenheld, denn beginnen sowohl die Siegfried- wie auch die parallel verlaufende Nibelungenstraße raus aus dem großen mittelalterlichen Stadttor in Richtung Rheinebene und Odenwald. Während sich die Nibelungenstraße nördlicher über Bensheim und Lindenfels zieht und den Weg über Lindenfels, Michelstadt und Miltenberg einschlägt, nimmt die Siegfriedstraße den südlicheren Verlauf über Heppenheim und Fürth im Odenwald in Richtung Osten. Das erste Highlight nach dem Verlassen der inoffiziellen Nibelungenstadt Worms ist Lorsch mit seinem alten Kloster gefolgt von Heppenheim. Beide Orte sind bereits ziemlich schnell nach dem Start der Tour erreicht, denn sie liegen nicht weit voneinander entfernt. Während Lorsch alte Klostermauern und römische Ausgrabungen zu bieten hat, ist die Altstadt der Bergsträßer Weininsel Heppenheim weit über die deutschen Grenzen bekannt und wurde zudem schon in einigen nationalen wie auch internationalen Filmen als Kulisse genutzt. Wer Zeit mitbringt kann sie in beiden Orten ganz wunderbar verbringen und zum Schluss von der Starkenburg in Heppenheim hinunter in die Rheinebene schauen.

Kurz hinter Heppenheim beginnt bei Fürth dann der eigentliche Odenwald und mit ihm eine mannigfaltige Auswahl an bunten Strecken mit verschiedensten Streckenprofilen, die mitten hinein in das beliebte Mittelgebirge führen. Neben den Highlights der Siegfriedstraße lohnt es immer mal wieder links und rechts zu schauen, denn gerade auch das liebliche Mossautal mit seiner Schmucker Brauerei und dem Brauereigasthof laden zum Verweilen und Übernachten ein. Das Café Marbachtal ist hier ebenfalls schon lange kein Geheimtipp mehr und überzeugt mit ausgezeichnetem Kuchen. Wer es hingegen etwas rustikaler mag, landet in der Vesperstube oder findet die besten Granatsplitter der Welt und anderes Gebäck beim Bäckermeister Heist in Böllstein. Auf dem Weg dorthin bekommt er als Zugabe noch viele weitere Blicke in den Odenwald geboten.

Doch zurück zur Siegfriedstraße und dem eigentlichen Lied der Nibelungen. Denn sie führt weiter über die Verbandsgemeinde Oberzent, vorbei am Himbächel Viaduckt und dem Beerfelder Galgen nach Hesseneck. Am Wochenende haben wir hier als Motorradfahrer allerdings das Problem das der Krähberg und das Sensbachtal gesperrt sind und wir daher entweder über Eberbach oder Michelstadt/Würzberg ausweichen müssen. An sich kein Problem, allerdings verlassen wir damit die ursprüngliche Strecken. Dafür nehmen gleichzeitig eine ganze Menge andere Kurven mit und folgen so ein kurzes Stück dem römischen Limespfad durch den Odenwald. Das Ziel der Kurvenhatz ist Amorbach das wie Heppenheim zum Verweilen einlädt. Sein Kloster ist bekannt, ebenfalls seine historische Altstadt. Gaststätten, Cafés und Eisdielen buhlen um die Gunst der Besucher und gerade am Wochenende ist reichlich Verkehr in den romantischen Gassen.

Der andere Odenwald zwischen Raketen und Blutwundern

Also nichts wie weg und weiter gen Osten in diesem Fall. Mit der Sonne im Rücken folgen wir den Kurven vor uns, denn mittlerweile ist es früher Nachmittag.  Gleichzeitig kommen wir damit zum letzten Drittel der 150km (ohne Umwege und Schlenker) langen Strecke nach Buchen und weiter nach Walldüren. Die durch die Wallfahrt zum Blutwunder von Walldüren bekannte Stadt weiß wie sollte es auch anders sein mit ihrer Wallfahrtsbasilika zu überzeugen. Doch daneben kann man auch noch ganz andere Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Odenwälder Freiland Museum, die Burgruine Wildenberg, oder aber auch die Gotthardsruine besuchen. Alles samt anschauliche Ziele die ein paar Kilometer weiter in Hardheim sogar die Sterne ins Visier nehmen. Am Walter Hohmann Denkmal steht dazu die Kopie einer echten Ariane 5 Rakete, es gibt den Planetenweg zu entdecken und in der Sternenwarte kommt man den Himmelskörpern zudem besonders nahe. Daneben ziehen uns die Strecken und die Natur weiter in ihren Bann und nehmen uns mit jedem Kilometer ein Stückchen mehr mit in der Geschichte.

Nahe ist indes mittlerweile auch das eigentliche Ziel der Siegfriedstraße und zugleich der Treffpunkt mit der nördlich verlaufenderen Nibelungenstraße. Über Tauberbischofsheim, Werbach, Gamburg und Bronnbach landen wir im Main-Tauber-Kreis. Das Kloster Bronnbach bietet dabei einen weiteren Anlaufpunkt und eine gute Fesper gibt es nur ein paar Meter davon entfernt im Restaurant Orangerie. Wir folgen allerdings ohne Essenspause der L506 und damit dem letzten Stück der Straße nach Wertheim. Die Strecke hier ist wunderschön in die Landschaft eingelassen und zwischen Weinbergen und Fluss lässt es sich genussvoll durch die langgezogenen Kurven schwingen. Einmal mehr hat man in Wertheim jede Menge Möglichkeiten den restlichen Tag zu verbringen und sich nach der Tour zu entspannen, oder aber die Rückfahrt nach Worms über die Nibelungenstraße zu planen. Dabei könnt ihr euch sicher sein dass auch diese Strecke ihre absoluten Reize hat und nebenbei jede Menge Seitenarme die man je nach eigenen Vorlieben in die Tour mit einbauen kann.

Fazit

Vor ihrem Untergang hatten die Franken, die Kelten und auch die Römer viel Schönes im Odenwald vor der eigenen Haustür. Neben Drachen, Helden und der einen oder anderen realen Schlacht mit den barbarischen Germanen hatte man aber auch damals schon sicherlich den einen oder anderen freien Tag übrig, um mit dem Streitwagen oder per Pferd die Schönheit der Gegend zu genießen. Ein Genuss der sich übrigens nicht nur in Form der Landschaften widerspiegelt, nein auch kurventechnisch und vor allem kulinarisch kann sich die Gegend sehen lassen. Worms indes ist nur ein Anfangspunkt der Geschichte, so wie Wertheim auch nur einen möglichen Endpunkt darstellt. Dazwischen liegen jede Menge Geschichte, Burgen, Schlösser, Drachen und andere Skulpturen und natürlich jede Menge namensgebende Brunnen. Was im Übrigen am Ende aus dem Volk der Nibelungen wurde ist unklar, so wie auch der Aufenthaltsort ihres unermesslich großen Goldschatzes. Wer ihn findet darf ihn behalten. 😊

In diesem Sinne viel Spaß beim Nachfahren, erleben und genießen.

Euer Torsten Thimm

The Siegfried Road, in the realm of dragons and gold

Siegfried of Xanten had just recently killed the dragon Fafnir and bathed in his pool of blood, which conveniently made him invulnerable from that moment on, except for a small spot on his shoulder blade. Yes, the infamous lime leaf that covered the spot on his skin while bathing was unfortunately to be his fatal undoing in the course of the historical saga. Equipped with the gold guarded by Fafnir, the cloak of invisibility and other Nibelung paraphernalia, he finally arrived at the royal court of the Franks in Worms, married the king’s sister and fell out of favour with the king and, above all, his wife through various entanglements. Finally, it was Hagen of Tronje who, incited by the jealousy of the Frankish queen, took his chance during a hunt and killed the dragon hero while he was trying to quench his thirst at a well in the depths of the Odenwald.

Thus the actual legend and the basis for many medieval as well as modern daredevil stories was born. Since then, the number of wells in the Odenwald where Siegfried of Xanten fell victim to his adversary has risen sharply. Which one is the right one, however, is still not known today, but it is worth going for a ride on the hero’s paths, because the area casts a spell on everyone.

Worms to Lorsch to Heppenheim

So we start our tour in Worms like the legendary hero once did, because both the Siegfried Road and the parallel Nibelungen Road begin out of the great medieval city gate towards the Rhine plain and the Odenwald. While the Nibelungen Road runs more northerly via Bensheim and Lindenfels and takes the route via Lindenfels, Michelstadt and Miltenberg, the Siegfried Road takes the more southerly course via Heppenheim and Fürth in the Odenwald towards the east. The first highlight after leaving the unofficial Nibelungen city of Worms is Lorsch with its old monastery followed by Heppenheim. Both places are reached fairly quickly after the start of the tour, as they are not far apart. While Lorsch has old monastery walls and Roman excavations to offer, the old town of the Bergstrasse wine island of Heppenheim is known far beyond Germany’s borders and has also been used as a backdrop in several national and international films. If you have the time, you can spend it wonderfully in both places and finally look down from Starkenburg Castle in Heppenheim onto the Rhine plain. Shortly after Heppenheim, the Odenwald proper begins near Fürth and with it a diverse selection of colourful routes with a wide variety of route profiles that lead right into the middle of the popular low mountain range. In addition to the highlights of the Siegfriedstraße, it is always worth taking a look to the left and right, because the lovely Mossautal with its Schmucker brewery and brewery inn invite you to linger and spend the night. The Café Marbachtal has also been an insider tip for a long time and offers excellent cakes. Those who prefer something more rustic, on the other hand, will end up in the Vesperstube or find the best pomegranate chips in the world and other pastries at master baker Heist in Böllstein. On the way there, he gets many more views of the Odenwald as an encore.

But back to the Siegfried Road and the actual Song of the Nibelungs. For it continues through the Oberzent municipality, past the Himbächel Viaduct and the Beerfelder Galgen to Hesseneck. At weekends, however, motorcyclists have the problem that the Krähberg and Sensbachtal are closed and we have to detour either via Eberbach or Michelstadt/Würzberg. This is not a problem in itself, but it means we leave the original route. At the same time, we take a lot of other curves and follow the Roman Limes trail through the Odenwald for a short distance. The destination of the bend hunt is Amorbach, which, like Heppenheim, invites you to stay a while. Its monastery is famous, as is its historic old town. Restaurants, cafés and ice-cream parlours vie for visitors‘ favour and, especially at weekends, there is plenty of traffic in the romantic lanes.

The other Odenwald between rockets and blood miracles

So let’s go and continue eastwards in this case. With the sun at our backs, we follow the bends in front of us, for by now it is early afternoon.  At the same time, this brings us to the last third of the 150km (without detours and detours) route to Buchen and on to Walldüren. The town, known for its pilgrimage to the miracle of the blood of Walldüren, knows how to convince with its pilgrimage basilica. But you can also visit other sights such as the Odenwald open-air museum, the Wildenberg castle ruins or the Gotthard ruins. All of these are vivid destinations that even take aim at the stars a few kilometres further on in Hardheim. At the Walter Hohmann memorial there is a replica of a real Ariane 5 rocket, there is the planetary path to discover and in the observatory you can get particularly close to the celestial bodies. In addition, the routes and nature continue to captivate us and take us a little further into history with every kilometre.

Meanwhile, the actual destination of the Siegfried Road is also close by and at the same time the meeting point with the more northerly Nibelungen Road. Via Tauberbischofsheim, Werbach, Gamburg and Bronnbach, we end up in the Main-Tauber district. The Bronnbach monastery is another point of interest, and there is a good snack just a few metres away in the Orangerie restaurant. Without stopping for a meal, however, we follow the L506 and thus the last stretch of road to Wertheim. The route here is beautifully embedded in the landscape and between the vineyards and the river it is a pleasure to swing through the long curves. Once again, you have plenty of options in Wertheim to spend the rest of the day and relax after the tour, or to plan the return journey to Worms via the Nibelungenstraße. You can be sure that this route, too, has its absolute charms and plenty of side arms that you can include in your tour according to your own preferences.

Conclusion

Before their downfall, the Franks, the Celts and also the Romans had much beauty in the Odenwald on their own doorstep. In addition to dragons, heroes and one or two real battles with the barbarian Germanic tribes, they certainly had one or two days off to enjoy the beauty of the region on horseback or in a chariot. A pleasure that is not only reflected in the landscapes, but also in the curves and above all in the cuisine. Worms, however, is only the beginning of the story, just as Wertheim is only one possible end. In between there is a lot of history, castles, palaces, dragons and other sculptures and, of course, lots of fountains that give the town its name. What became of the Nibelungen people in the end is unclear, as is the whereabouts of their immeasurably large gold treasure. Whoever finds it may keep it. 😊  

With this in mind, have fun tracing, experiencing and enjoying.

Your Torsten Thimm.

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