Passepartout Großglockner Hochalpenstraße Königin der Alpen Koordinaten 47° 4′ 57″ N, 12° 50′ 32″ O (English Version Below)

Tour zum Großglockner

Natürlich, um es gleich vorwegzunehmen, gibt es in den Alpen höhere Gipfel als den Großglockner. Aber mit seinen 3.798 Metern ist er immerhin der höchste Berg Österreichs. Wobei der eigentliche namensgebende Gipfel nur einen Teil des Gesamterlebnisses ausmacht. Der für uns Motorradfahrer sicher interessantere Teil ist die Großglockner Hochalpenstraße. Für deren Benützung zahlt man 2023 als Motorradfahrer eine Maut von 30,00 Euro oder für zweirädrige Elektrofahrzeuge einen ermäßigten Beitrag von 24,50 Euro (warum auch immer). Das dann Gebotene entschädigt jedoch für diesen Beitrag, denn das Glockner-Massiv ist eine Tagesaufgabe, wenn man es richtig erleben will.

Geschichte der Straße

Stellt euch vor, ihr seid hoch zu Ross an der Spitze einer Legion römischer Soldaten und seht zum ersten Mal dieses gewaltige Bergmassiv. Allen Gefahren der damaligen Zeit zum Trotz entscheidet man sich den Weg über den Berg auf sich zu nehmen, denn eine andere Möglichkeit bleibt nicht. Dabei überlässt man sich und seine Männer der Macht der Natur und ihren möglichen Auswüchsen. So oder so ähnlich könnte sich der Feldherr gefühlt haben, denn wie an vielen anderen Gebirgspässen gibt es auch an der Großglockner Hochalpenstraße Funde aus dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christi Geburt und damit den Beweis wie alt der Übergang tatsächlich ist. Doch mal ehrlich, so weit sind wir mit den Motorrädern, wenn auch besser gekleidet und flotter unterwegs von den Römern gar nicht weg. Denn auch wenn es keine Feinde mehr zu bekämpfen gibt, spielt das Wetter noch immer mit uns und tut, was es will.

Auf jeden Fall ist damit aber klar, dass der ursprüngliche alte Saumweg irgendwann in seiner Geschichte zu einer Römerstraße wurde. Ende der 1930er Jahre wurde sie dann nach einigem finanziellen hin und her zu einer richtigen Straße ausgebaut, die seither das Bundesland Salzburg mit dem Bundesland Kärnten verbindet. Nicht mehr ganz auf den Grundfesten der alten Römerstraße gebaut, aber nahe dran und in der heutigen Form fahrerisch und landschaftlich einfach sensationell für alle Motorradfahrer und Naturliebhaber.

Berge, Wiesen, Wasser und eine faszinierende Natur

Nach der Mautstelle in Fusch heißt es an diesem schönen Junitag für jeden von uns drei freie Fahrt. Im Klartext, jeder fährt seinen Stil und hält an, wo es ihm gefällt. Gemeinsamer Treffpunkt ist dann zunächst einmal die Edelweißspitze. Bis dahin zeigt sich das Massiv sowohl fahrerisch als auch landschaftlich von seiner einzigartigen Seite. Sind die Kurven im ersten Drittel erst einmal eher noch verhalten, wird es weiter oben mit engen und weiten Radien gerade so richtig abwechslungsreich. Eingerahmt von Felsen, Wasser, grünen Hängen und gepuderten Berggipfeln lässt es sich genießen, ohne dabei die Konzentration zu verlieren. Der Boxermotor meiner R12R schiebt beim Gas anlegen vehement voran, immer mit einem Auge auf der Geschwindigkeitsanzeige, denn die ist mittlerweile auf 70 km/h begrenzt. Aus unserer Sicht eine gute Entscheidung, auch wenn der eine oder andere meint, es ginge schneller. Ich hoffe, sie kennen die Standorte der stationären und mobilen Blitzer am Berg. Denn auch hier wurde wie an so vielen anderen Pässen aufgerüstet.

Nach einigen Stopps und Fotos kommen Frank, Hartmut und ich geschlossen auf der Edelweißspitze an und werden nicht enttäuscht. Petrus lässt uns an diesem Vormittag weit sehen. Gleichzeitig nimmt der Verkehr in der kurzen Zeit hier oben rasant zu. Oldtimer, Motorräder, Radfahrer und Wanderer nutzen die Gunst der Stunde und lassen uns tatsächlich schneller als geplant wieder aufbrechen. Über die ganz klassisch noch mit Kopfsteinpflaster gepflasterte Rampe geht es wieder hinunter und über den Kamm zurück ins Tal und damit in tiefere Regionen.

Erste oder zweite Ausfahrt

Diese Frage stellt sich weiter unten im Kreisverkehr, wobei beide Ausfahrten ihre Schönheit haben, wie sollte es auch anders sein. Frank, Hartmut und ich entscheiden uns für Ausfahrt zwei, denn erstens wird es langsam Mittag, und zweitens muss Frank seinen Spritvorrat in der MT09 auffüllen. Beides Punkte die man rund um Heiligenblut besser erledigen kann, anstatt auf der einsamen Bergspitze. Getankt ist schnell und auch das obligatorische Foto vom Jungfernsprung Wasserfall ist ruckzuck im Kasten. Nachdem die Lokalitäten rund um den Wasserfall geschlossen haben, geht’s also fix zurück nach Heiligenblut mit seiner aus diversen Heimatfilmen bekannten und berühmten Kirche. Gleichzeitig schwingen ein wenig melancholisch auch die schönen Erinnerungen und Erlebnisse mit, die ich dort mit meinen Eltern als Kind hatte. Lang her und doch irgendwie jetzt gerade so greifbar nah. Doch Frank, Hartmut und ein hungriger Spatz holen mich schnell wieder zurück in die Gegenwart und die sagt es wird Zeit zum Weiterfahren.

Wo Fels zu Eis wird

Aus Heiligenblut hinaus ist man schnell wieder im Kurvengewimmel den Berg hinauf. Nach der Mautstation schwingen wir gemütlich durch die langgezogenen Kurven zurück zum kleinen Kreisverkehr hinter dem Guttalbach. Erneut nehmen wir dieses Mal von unten kommend die zweite Ausfahrt zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Auch hier sind im untern Abschnitt eher weite gemäßigte Kurven gebaut worden und somit setzt sich die Fahrt einfach weiter fort. Allerdings ist der Streckenabschnitt mit viel Sicht in die Natur, auf grüne Almen und in tiefere Täler verbunden mit diversen Wasserfälle, die geradezu aus den Bergen herausschießen ein ganz besonderes Erlebnis. Eins das auch weiter oben definitiv nicht abebbt. Denn nach dem Glocknerhaus steigt die Straße noch einmal richtig an, führt durch drei Kehren vorbei am Naßfeld Wasserspeicher und durch eine offene Galerie, bevor sie am Parkhaus oben an der Franz-Josefs-Höhe endet. In den vielen Jahren, in denen ich schon am Glockner unterwegs bin habe, hat sich dabei so einiges verändert. Das Wetter jedenfalls bleibt uns heute wohlgesonnen, der Gletscherzunge indes macht die derzeitige Warmzeit zu schaffen. Denn auch hier wie anderswo wird sie kleiner und kleiner und wird wohl irgendwann nur noch Geschichte sein. Das höchstgelegene Porschemuseum der Welt besuchen wir heute angesichts der Uhrzeit nicht mehr, jedoch ist es für Enthusiasten der Marke eigentlich ein Muss neben dem spektakulären Naturschauspiel am Berg.

Der Weg zurück

Wie so oft vergeht die Zeit wie im Flug, wenn man Dinge tut, die einem Spaß machen. Man kann sich also vorstellen, dass das umso schneller geht, wenn man wie ich ein Faible für Berge und genau diese Art von Natur hat. Eigentlich möchte ich hier gar nicht mehr weg, doch wir müssen ja und so genießen wir die Rückfahrt und lustigerweise heute, zum dritten Mal die zweite Ausfahrt im Kreisverkehr. Schon kurze Zeit später passieren wir die Guttalalm wo für mich einer der schönsten Abschnitte der Hochalmstraße beginnt. Die Kurvenradien wechseln sich ab, werden enger und weiter, lassen sich aber dank des guten Fahrbahnbelages bis hoch zum Kamm wunderbar flüssig fahren. An Tagen mit wenig Verkehr, und wir hatten aus unerklärlichen Gründen wirklich Glück, macht das natürlich noch mehr Spaß, da man es einfach laufen lassen kann. Noch einmal in die Ferne und nach hinten blicken, denn nach der Passhöhe beginnt der letzte Abschnitt der Straße. Ein weiteres Mal zieht uns das Gebirgsmassiv auf dem Weg zurück nach Fusch in seinen Bann. Die Ausblicke bei der Abfahrt sind einfach noch weiter und mit der langsam untergehenden Sonne entsteht eine faszinierende Stimmung am Berg. Mit dem Passieren der Mautstation verlassen wir am Ende des Tages diese Szenerie und gleichzeitig den Berg und fahren bis zum nächsten Mal zurück zu unserem Hotel.

Fazit  

Der Großglockner mit all seinen schönen Facetten ist immer eine Reise wert. Wer in der Region übernachtet oder Urlaub macht, hat natürlich auch einige Vorteile. Im Rahmen des Club of Newchurch Events war für uns z.B. die Maut bereits inkludiert. Das Ganze macht allerdings wirklich erst richtig Spaß, wenn man sich die Zeit dafür nimmt, denn nur schnell durchfahren ist eigentlich der falsche Ansatz, um all die Schönheit dort oben mitnehmen zu können. Und selbst wenn man sich nur auf das Fahren konzentriert, gibt es eben die verschiedenen Abzweigungen wie zur Edelweißspitze, oder eben nach Heiligenblut und auch zur Kaiser-Fran-Josefs-Spitze. Jede hat ihren Reiz und rundet das Erlebnis Großglockner Hochalpenstraße ab, auch wenn es im Kreisverkehr nicht immer die zweite Ausfahrt ist.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Erleben dieser Passepartout-Tour!

Torsten Thimm

Passepartout Großglockner High Alpine Road Queen of the Alps Koordinaten 47° 4′ 57″ N, 12° 50′ 32″ O

Tour over the Großglockner

Of course, to start with, there are higher peaks in the Alps than the Großglockner. But at 3,798 metres, it is still the highest mountain in Austria. However, the summit that gives it its name is only part of the overall experience. The more interesting part for us motorcyclists is certainly the Grossglockner High Alpine Road. In 2023, motorcyclists will have to pay a toll of 30.00 euros to use it, or a reduced fee of 24.50 euros for two-wheeled electric vehicles (for whatever reason). However, what is on offer then makes up for this contribution, because the Glockner massif is a day’s work if you want to experience it properly.

History of the road

Imagine yourself on horseback at the head of a legion of Roman soldiers and seeing this mighty mountain massif for the first time. Despite all the dangers of the time, you decide to take the road over the mountain because there is no other option. In doing so, you leave yourself and your men to the power of nature and its possible excesses. In doing so, you leave yourself and your men to the power of nature and its possible excesses. The commander might have felt something like this, because as on many other mountain passes, there are also finds on the Grossglockner High Alpine Road dating back to the 2nd and 1st centuries BC, proving how old the crossing actually is. But let’s be honest, we are not that far away from the Romans with motorbikes, even if we are better dressed and travelling faster. Because even if there are no more enemies to fight, the weather is still playing with us and doing what it wants.

In any case, it is clear that the original old mule track became a Roman road at some point in its history. At the end of the 1930s, after some financial back and forth, it was turned into a proper road that has connected the province of Salzburg with the province of Carinthia ever since. No longer built entirely on the foundations of the old Roman road, but close to it and in its current form simply sensational in terms of driving and scenery for all motorcyclists and nature lovers.

Mountains, meadows, water and fascinating nature

After the tollbooth in Fusch, it’s a free ride for all three of us on this beautiful June day. In other words, everyone rides in their own style and stops wherever they like. Our common meeting point is the Edelweißspitze. Until then, the massif shows its unique side both in terms of riding and scenery. While the bends in the first third of the route are rather restrained, things get really varied further up with tight and wide bends. Surrounded by rocks, water, green slopes and powdered mountain peaks, you can enjoy the ride without losing concentration. The boxer engine of my R12R pushes forward vehemently when I put my foot down, always keeping an eye on the speed indicator, as this is now limited to 70 km/h. A good decision from our point of view, even if some people think they could go faster. I hope you know the locations of the stationary and mobile speed cameras on the mountain. Because here too, as on so many other passes, speed cameras have been upgraded.

After a few stops and photos, Frank, Hartmut and I arrive together at the Edelweißspitze and are not disappointed. Peter lets us see far and wide this morning. At the same time, the traffic up here increases rapidly in the short time available. Classic cars, motorbikes, cyclists and hikers take advantage of the hour and actually let us set off again sooner than planned. We take the classic cobbled ramp back down and over the ridge back into the valley and thus into lower regions.

First or second exit

This question arises further down at the roundabout, whereby both exits have their beauty, how could it be otherwise? Frank, Hartmut and I decide in favour of exit two because, firstly, it’s getting close to midday and, secondly, Frank needs to top up his fuel supply in the MT09. These are both things that are better done around Heiligenblut rather than on the lonely mountain top. Refuelling is quick and the obligatory photo of the Jungfernsprung waterfall is taken in no time at all. After the localities around the waterfall have closed, it’s a quick trip back to Heiligenblut with its famous church from various local films. At the same time, the fond memories and experiences I had there with my parents as a child resonate with a little melancholy. A long time ago and yet somehow so close at hand right now. But Frank, Hartmut and a hungry sparrow quickly bring me back to the present and tell me it’s time to move on.

Where rock feels like ice

Leaving Heiligenblut, you are quickly back in the maze of bends up the mountain. After the toll station, we swing comfortably through the long bends back to the small roundabout behind the Guttalbach. Once again we take the second exit to Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, this time coming from below. Here, too, the lower section has been built with rather wide, moderate bends and so the journey simply continues. However, this section of the route is a very special experience with plenty of views of nature, green mountain pastures and deep valleys, combined with various waterfalls that virtually shoot out of the mountains. One that definitely doesn’t diminish further up. After the Glocknerhaus, the road climbs once again, leading through three hairpin bends past the Naßfeld water reservoir and through an open gallery before ending at the car park at the top of the Franz-Josefs-Höhe. A lot has changed in the many years I’ve been travelling on the Glockner. The weather remains favourable today, but the glacier tongue is struggling with the current warm spell. Here, as elsewhere, it is getting smaller and smaller and will probably be history at some point. We don’t visit the highest Porsche museum in the world today because of the time, but for enthusiasts of the brand it is a must-see alongside the spectacular natural spectacle on the mountain.

The way back

As is so often the case, time flies when you’re doing things you enjoy. So you can imagine that this happens all the more quickly if, like me, you have a soft spot for mountains and exactly this kind of nature. I don’t really want to leave here, but we have to and so we enjoy the return journey and, funnily enough, the second exit at the roundabout for the third time today. A short time later, we pass the Guttalalm where, for me, one of the most beautiful sections of the Hochalmstraße begins. The bend radii alternate, getting tighter and wider, but thanks to the good road surface, the ride up to the ridge is wonderfully smooth. On days with little traffic, and for some inexplicable reason we were really lucky, this is of course even more fun as you can just let it flow. One last look into the distance and backwards, because the last section of the road begins after the top of the pass. Once again, the mountain massif casts its spell over us on the way back to Fusch. The views on the descent are simply even wider and the slowly setting sun creates a fascinating atmosphere on the mountain. As we pass the toll station at the end of the day, we leave this scenery and the mountain behind and head back to our hotel until the next time.

Conclusion 

The Großglockner with all its beautiful facets is always worth a visit. Those who stay overnight or go on holiday in the region naturally also have some advantages. As part of the Club of Newchurch event, for example, the toll was already included for us. However, the whole thing is only really fun if you take the time to do it, because just driving through quickly is actually the wrong approach to being able to take in all the beauty up there. And even if you just concentrate on riding, there are various turn-offs, such as to the Edelweißspitze, or to Heiligenblut and the Kaiser-Fran-Josefs-Spitze. Each has its own charm and rounds off the Grossglockner High Alpine Road experience, even if it is not always the second exit at the roundabout.

With this in mind, have fun experiencing this Passepartout tour!

Torsten Thimm

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