Die Route des Crêtes (Vogesen) English Version Below

Tourdaten: https://kurv.gr/zzuvV Kurviger.de

Tourdaten: Route des Cretes Calimoto.de

Der stolze Hahn im Nachbargebäude meint tatsächlich, es sei Zeit aufzustehen. Nach dem gestrigen Ritt durch den Pfälzerwald mit seiner frühsommerlichen Landschaft kommt es mir etwas frech vor, um diese Zeit so aus dem Schlaf gerissen zu werden. Aber mal ehrlich, wo ein Hahn ist, da sind auch Hühner und somit bestimmt auch frische Frühstückseier. Und tatsächlich lässt das Frühstück im Hotel an diesem Morgen keine Wünsche offen. Bereits kurze Zeit später sind auch schon die Mopeds gepackt und wir sind wieder auf dem Weg in den Süden zur Route des Crêtes.

Die Anfahrt

Kurz hinter Dahn überqueren wir bei Ludwigswinkel die grüne Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Normalerweise machen wir hier immer einen Stopp für den ersten Cafe Ole, doch heute treibt es uns weiter. Von dort geht es entlang des Vogesenkammes über kleine teils romantische Strecken bis nach Haselbourg. Und wir haben Glück, denn unter der Woche sind die Straßen hier meist menschenleer. Das sieht an den Wochenenden ganz anders aus, denn dann zieht es die Menschen bei schönem Wetter hinaus in die herrliche Natur und es wird zusehends auch auf den Straßen voller. Über Saale und den Col de Mandray bis zum Einstieg in die Route des Crêtes ist es nun nicht mehr weit und der Straßenbelag sowie die geschmeidigen Kurven laden zum sportlichen Fahren (nicht heizen) ein.

77 Kilometer pures Grinsen

Hatten wir bisher schon viel Spaß und vor allem Glück mit dem Wetter, so wird es ab dem Col du Pré de Raves noch besser. Denn hier biegen wir auf die Höhenstraße, die eigentliche Route des Cretes ein und folgen ihr rund 80 Kilometer bis nach Cernay.

Kurz nach der Einfahrt passieren wir bereits den Col du Bonhomme, der uns schon bei einer früheren Reise als Übernachtungsmöglichkeit diente. Schmunzelnd erinnere ich mich dabei an die winzigen Zimmer und die noch kleinere Dusche, in die Klaus mit seinen 197 cm Körpergröße gerade so hineinpasste. Wir passieren die Kreuzung und folgen der  D148 noch ein paar Kilometer, bevor wir auf die D61 wechseln.

Wer in den Vogesen unterwegs ist und Urlaub macht, sollte hier unbedingt einen Abstecher zum Lac Blanc und Lac Noir machen. Sowohl die Natur als auch die Restaurants an den Seen laden zu einer Pause ein. Und wie Jing und Jang hat jeder der beiden Seen seinen ganz eigenen Flair.

Doch wir wollen weiter und machen erst etwas später Rast. Ziel ist der Col de la Schlucht. In der Brasserie auf dem Berg gibt es neben gutem Essen den wohl besten Heidelbeerkuchen, den ich in meinem Leben gegessen habe, verbunden mit einer ganz wunderbaren Aussicht auf die umliegenden Täler und Berggipfel. Von hier aus führen gleich mehrere schöne Wege in die benachbarten Täler, so dass man wirklich die Qual der Wahl hat, wohin es weitergehen soll. Links lockt Geradmer mit seinem romantischen See, rechts Munster mit seiner schönen Altstadt und dem Klappern der Störche. Für jeden das richtige Ziel also könnte man meinen und so fahren wir weiter geradeaus auf der D430 entlang der Route des Crêtes über Hohneck und parallel zum Wildenstein. Weiter südlich bei Le Markstein teilt sich die Straße erneut und wer den Westen erkunden möchte, findet von hier aus schöne Sträßchen und romantische Winkel bis zum Beispiel nach Remiremont.

Im Osten landet er auf der Höhe von Colmar und nach der Rheinebene direkt in Freiburg im Breisgau und damit im Schwarzwald. Bis dahin kann man von den umliegenden Berggipfeln immer wieder einmal auf die Rheineben blicken und an einem der zahlreichen Grill- und Picknickplätze eine Pause einlegen.

Zum hohen Berg

Inzwischen sehen wir Le Markstein in den Rückspiegeln verschwinden und spüren, wie die Straße noch einmal deutlich anzusteigen beginnt. Der höchste Punkt der Vogesen ist bei klarer Sicht schon von weitem zu sehen. Der Große Blechen, auch Grande Ballon de Alsace genannt, ist markant und ein Besuchermagnet in der Region. Auch hier empfiehlt es sich, unter der Woche zu fahren und am Wochenende am Pool oder See zu entspannen, da der Verkehr extrem zunimmt. Wir haben Glück und wie auf dem Rest der bisherigen Tour ist fast nichts los auf den Straßen. Leider hat sich das Wetter etwas verschlechtert, so dass wir von der eigentlichen Fernsicht (an klaren Tagen sieht man von hier aus das Alpenband) heute nicht so viel übrig haben.

Die letzte Etappe  

Zum Abschluss des Tages und der Tour erwarten uns dann noch einmal als Highlight viele Kurven. Eine bunte Mischung aus Spitzkehren, langgezogenen Kurven und schnellen Ecken, gepaart mit dem typisch rauen Asphalt der Vogesen bis zum Ende der Route des Crêtes in Cernay. Zwischen den Gipfeln der Route des Crêtes und der Weinstraße gelegen, hat dieser Ort viel Geschichte zu erzählen und lädt zur Übernachtung ein, bevor es am nächsten Morgen mit dem erst, zweiten oder dritten Hahnenschrei weitergeht.

Geschichte

Das gesamte Gebiet war im Ersten Weltkrieg stark umkämpft. Viele Orte, wie zum Beispiel der Lingekopf, sind heute als Erinnerung an diesen menschlichen Wahnsinn in Form von Museen und Gedenkstätten für Touristen aus aller Welt zugänglich. Jeder dieser Orte erzählt dabei seine eigene Geschichte. So auch die Route des Crêtes, denn sie war ursprünglich eine von den Franzosen gebaute Militärstraße aus dem Ersten Weltkrieg. Sie diente der Versorgung der eigenen Truppen mit Waffen, Munition und Lebensmitteln. Ihr Verlauf wurde damals fast durchgehend auf der Westseite etwas unterhalb des Grates und damit gleichzeitig außerhalb der Reichweite der deutschen Artillerie angelegt. Heute kommt uns zugute, dass sie keine Orte direkt miteinander verbindet. Frieden, Ruhe und Natur pur also auf dem Gipfelkamm und dem damaligen Grenzverlauf zwischen Deutschland und Frankreich.

Fazit

Die Vogesen sind immer eine Reise wert. Sei es, um einfach nur dem Motorradfahren zu frönen, was fast zu schade wäre, oder um die Region und ihre wechselvolle Geschichte im Laufe der Zeit zu entdecken. Dafür braucht man allerdings Zeit, denn glaubt mir, die Vogesen und das Elsass sind vielfältig und verzaubern unbemerkt jeden auf ihre Weise mit Natur, romantischen Orten, Märkten und weiten Ausblicken. 

In diesem Sinne Bonne Route ihr Lieben

Torsten Thimm

The Route des Crêtes (Vosges)

Tourdaten: https://kurv.gr/zzuvV Kurviger.de

Tourdaten: Route des Cretes Calimoto.de

The proud cockerel in the neighbouring building actually thinks it’s time to get up. After yesterday’s ride through the Palatinate Forest with its early summer landscape, it seems a bit cheeky to be woken up at this time of night. But let’s be honest, where there’s a cockerel, there are chickens and therefore certainly fresh breakfast eggs. And indeed, breakfast at the hotel this morning leaves nothing to be desired. A short time later, the bikes are packed and we are on our way south again to the Route des Crêtes.

The journey

Shortly after Dahn, we cross the green border between Germany and France at Ludwigswinkel. Normally we always stop here for our first cafe ole, but today we’re pushing on. From there, we cycle along the Vosges ridge along small, sometimes romantic stretches to Haselbourg. And we are lucky, because during the week the roads here are mostly deserted. It’s a completely different story at weekends, when the weather is fine and people are drawn out into the beautiful countryside and the roads become increasingly crowded. It’s not far via Saale and the Col de Mandray to the start of the Route des Crêtes, and the road surface and smooth bends are perfect for sporty driving (no speeding).

77 kilometres of pure smiles

If we’ve already had a lot of fun and, above all, luck with the weather, it gets even better from the Col du Pré de Raves onwards. This is where we turn onto the mountain road, the actual Route des Cretes, and follow it for around 80 kilometres to Cernay.

Shortly after entering the road, we pass the Col du Bonhomme, which we had already used as an overnight stop on a previous trip. I remember with a smile the tiny rooms and the even smaller shower, which Klaus, at 197 cm tall, could just about fit into. We pass the junction and follow the D148 for a few more kilometres before changing to the D61.

If you’re on holiday in the Vosges, you should definitely make a detour to Lac Blanc and Lac Noir. Both the natural surroundings and the restaurants by the lakes invite you to take a break. And like Jing and Jang, each of the two lakes has its own unique flair.

But we want to continue and don’t stop until a little later. Our destination is the Col de la Schlucht. The brasserie on the mountain offers good food and probably the best blueberry cake I’ve ever eaten in my life, combined with a wonderful view of the surrounding valleys and mountain peaks. From here, several beautiful paths lead into the neighbouring valleys, so you really are spoilt for choice as to where to go next. Geradmer with its romantic lake beckons on the left, Munster with its beautiful old town and the chattering of storks on the right. The right destination for everyone, you might think, and so we continue straight ahead on the D430 along the Route des Crêtes via Hohneck and parallel to Wildenstein. Further south at Le Markstein, the road splits again and those who want to explore the west will find beautiful little roads and romantic corners from here to Remiremont, for example.

In the east, the route leads to Colmar and, after crossing the Rhine plain, directly to Freiburg im Breisgau and the Black Forest. Until then, you can take a break at one of the numerous barbecue and picnic areas and enjoy the view of the Rhine valley from the surrounding mountain peaks.

To the high mountain

In the meantime, we can see Le Markstein disappearing in the rear-view mirrors and feel the road begin to climb significantly once again. The highest point of the Vosges can be seen from afar on a clear day. The Grande Blechen, also known as the Grande Ballon de Alsace, is striking and a magnet for visitors to the region. Here, too, it is advisable to drive during the week and relax by the pool or lake at the weekend, as the traffic is extremely heavy. We are lucky and, as on the rest of the tour so far, there is almost no traffic on the roads. Unfortunately, the weather has deteriorated somewhat, so we don’t have much of a view today (on clear days you can see the Alps from here).

The last stage 

At the end of the day and the tour, the highlight awaits us once again with lots of bends. A colourful mixture of hairpin bends, long bends and fast corners, paired with the typically rough asphalt of the Vosges until the end of the Route des Crêtes in Cernay. Situated between the peaks of the Route des Crêtes and the wine route, this place has a lot of history to tell and invites you to stay overnight before continuing the next morning with the first, second or third cockcrow.

The history

The entire area was heavily contested during the First World War. Many places, such as the Lingekopf, are now open to tourists from all over the world as a reminder of this human madness in the form of museums and memorials. Each of these places tells its own story. The Route des Crêtes is no exception, as it was originally a military road built by the French during the First World War. It was used to supply its own troops with weapons, ammunition and food. At the time, it was almost entirely built on the western side, slightly below the ridge and therefore out of reach of German artillery. Today we benefit from the fact that it does not directly connect any towns. Peace, tranquillity and pure nature on the summit ridge and the former border between Germany and France.

Conclusion

The Vosges are always worth a trip. Be it to simply indulge in motorbike riding, which would almost be a shame, or to discover the region and its eventful history over the course of time. But you need time for this, because believe me, the Vosges and Alsace are diverse and enchant everyone unnoticed in their own way with nature, romantic places, markets and sweeping views. 

With this in mind, Bonne Route, my dears

Torsten Thimm

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