Passepartout Col de la Lombarde Koordinaten 44° 12′ 10″ N , 7° 9′ 0″ O ( English Version Below)

Die Route zum Text: Passo della Lombardo

Schon die Anfahrt nach Isola fühlt sich an wie das vorsichtige Öffnen eines Geschenks. Denn wir haben gerade vor kurzem erst die Daluisschlucht hinter uns gelassen. Ein klarer und zugleich sonniger Septembertag, begleitet Carmen und mich auf unserem Weg und das Licht malt warme Farben auf die Hänge der Seealpen. Die Luft ist warm, fast ein wenig süßlich, wie nur der Herbst riechen kann. Wir schwingen uns auf unseren Motorräder die Kurven hinauf, wohl wissend, dass vor uns kein gewöhnlicher Pass liegt, sondern einer dieser magischen Übergänge, die sich nichts mehr beweisen müssen.

Hinter Isola fängt es an, die Straße wird schmaler, persönlicher. Sie windet sich in mehrfachen Doppel S-Kehren nach oben, ohne Hektik, aber schon mit etwas Drama. Sie begleitet uns mit einem Gemisch aus Motorbrummen, Windrauschen und dem leisen Pfeifen der Murmeltiere, die in der Sonne sitzen und uns neugierig hinterherblicken. Die Lärchen tragen bereits ihr buntes Kleid, Gelb, Orange, dazwischen noch sattes Grün. Jeder Blick in die Kurven hinein ist ein Wechsel, ja fühlt sich an wie ein gemaltes Panorama.

Mit jedem Höhenmeter nach Isola 2000 wird die Welt ruhiger. Wenig Verkehr, kein Stress, nur wir, der Pass und eben dieser perfekte Tag. Auf 2.350 Metern Höhe erreichen wir schließlich den Col de la Lombarde und seinen Übergang nach Italien. Hier oben weht nicht nur ein frischer Wind, sondern auch Geschichte. Schon früh diente der Pass als Übergang zwischen dem heutigen Frankreich und Italien. Händler, Hirten und Reisende nutzten ihn lange bevor Motoren das Echo in den Felsen ersetzten. Später bekam der Col auch eine strategische Bedeutung, als Militärstraße ausgebaut, eingebettet in die alpine Grenzsicherung beider Länder. Noch heute erinnern alte Befestigungen und Kasernenreste daran, dass diese friedliche Landschaft einst Teil ernster Verteidigungspläne war.

Carmen und ich sind an diesem Nachmittag hier oben Stolz es geschafft zu haben, ein bisschen demütig wieder der mächtigen Natur die uns hier umgibt und wirklich dankbar das gemeinsam erleben zu können. Heute ist die Grenze zwischen Frankreich und Italien hier kein harter Schnitt mehr, sondern ein fließender Übergang aus Felsen, Licht und Geschichte. Einfach toll und frei.

Die Abfahrt Richtung Italien fühlt sich dann anders an. Die Linien der Straße ändern ihren Charakter, die Landschaft öffnet sich, wird weiter, und weicher. Die Sonne wärmt uns die Rücken und die Natur das Herz. Wir lassen die Motorräder sanft talwärts gleiten, vorbei an Almwiesen, über denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Immer wieder halten wir an, einfach nur, um zu schauen, zu atmen, zu lächeln.

In Vinadio angekommen, sind es an diesem späten Nachmittag nicht die gefahrenen Kilometer, die zählen, sondern das Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben. Ein Pass, der nicht laut ist, aber genau deshalb so tief unter die Haut geht. Wir hatten einen Septembertag, wie er im Bilderbuch steht. Und wir wissen genau, warum wir hier gerne Motorrad fahren.

Der Col de la Lombarde bleibt als eines der Highlights der gesamten Tour zurück, aber dieses leise Pfeifen der Murmeltiere und das goldene Licht im Rückspiegel, das nehmen wir mit nach Hause und packen es in dieses Passepartout. 🏍️🍂

Daher viel Spaß euch beim selbst erleben und genießen

Torsten und Carmen

Passepartout Col de la Lombarde Coordinates 44° 12′ 10″ N, 7° 9′ 0″ E

Even the approach to Isola feels like carefully opening a gift. After all, we have only just left the impressive Daluis Gorge behind us. A clear and sunny September day accompanies Carmen and me on our way, and the light paints warm colors across the slopes of the Maritime Alps. The air is warm, almost slightly sweet, the kind of scent only autumn can create. We lean our motorcycles into the curves, fully aware that what lies ahead is no ordinary mountain pass, but one of those magical crossings that no longer need to prove anything.

Beyond Isola, it begins. The road becomes narrower, more personal. It winds its way upward in a series of double S bends, without haste, yet with just the right touch of drama. We are accompanied by a blend of engine hum, rushing wind, and the soft whistling of marmots sitting in the sun and watching us curiously as we pass. The larches are already wearing their colorful autumn coats, yellow and orange mixed with deep green. Every glance into the next bend feels like a change of scene, almost like a painted panorama.

With every meter of altitude gained toward Isola 2000, the world grows quieter. Little traffic, no stress, just us, the pass, and this perfect day. At an elevation of 2,350 meters, we finally reach the Col de la Lombarde and its crossing into Italy. Up here, it is not only a cool breeze that blows, but history as well. From early on, the pass served as a connection between what is now France and Italy. Merchants, shepherds, and travelers used it long before engines replaced echoes among the rocks. Later, the Col gained strategic importance and was expanded as a military road, embedded in the alpine border defenses of both countries. Even today, old fortifications and the remains of barracks bear witness to the fact that this peaceful landscape was once part of serious defensive plans.

Carmen and I feel proud this afternoon to have made it up here, a little humble in the face of the powerful nature surrounding us, and deeply grateful to be able to experience this together. Today, the border between France and Italy is no longer a sharp divide, but a flowing transition of rock, light, and history. Simply wonderful and free.

The descent toward Italy feels different right away. The lines of the road change their character, the landscape opens up, becoming wider and softer. The sun warms our backs, and nature warms our hearts. We let the motorcycles glide gently downhill, past alpine meadows where time seems to have stood still. Again and again we stop, simply to look, to breathe, to smile.

Arriving in Vinadio later that afternoon, it is not the kilometers ridden that matter, but the feeling of having experienced something truly special. A pass that is not loud, and precisely because of that, gets under your skin. It was a September day straight out of a picture book. And we know exactly why we love riding motorcycles here.

The Col de la Lombarde remains one of the highlights of the entire tour, but that soft whistling of the marmots and the golden light in the rearview mirror, we take home with us and place it into this passepartout. 🏍️🍂

So enjoy discovering and experiencing it for yourselves.

Carmen and Torsten

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3 Kommentare

  1. Toller Bericht, der sofort Motorrad-Sehnsucht weckt! Der Winter muss sich beeilen, damit wir alle wieder auf die Piste können. Danke für die Inspiration! Euch weiterhin unendlich viele großartige Kilometer und puren Fahrspaß!

    Grüße aus Krefeld

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  2. Was für ein wunderschöner Bericht!

    Man liest selten Texte, die eine Strecke so lebendig einfangen wie du es hier machst. Man spürt richtig das goldene Herbstlicht, hört das Pfeifen der Murmeltiere und fühlt fast den warmen Wind, der euch durch die Seealpen begleitet hat. Der Col de la Lombarde ist ja schon an sich ein besonderer Pass – aber in deinen Worten wirkt er wie ein kleines Stück Magie auf zwei Rädern.

    Die Mischung aus Geschichte, Landschaft und diesem gemeinschaftlichen Erleben zu zweit… genau das macht Motorradreisen so einzigartig. Und solche Momente bleiben einfach für immer hängen.

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    Danke fürs Mitnehmen auf diese Reise – man hat das Gefühl, selbst ein bisschen mitgefahren zu sein. Freue mich schon auf eure nächsten Geschichten!

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