Produkttest: Sitzangelegenheiten SW-Motech’s Sattelschmiede (English Version below)

SW-MOTECH
Seit nunmehr fast 20 Jahren ist SW-MOTECH am Markt und über die Jahre hinweg gesund gewachsen. Von der alten Scheune in Bracht, wo 1999 die Firmengeschichte begonnen hatte, ist nicht viel geblieben, dafür steht heute ein modernes Firmen- und Logistikzentrum in Rauschenberg, das zuletzt 2017 noch einmal erheblich erweitert wurde. Zusammen mit dem Zweitwerk in Tschechien, fertigt und vertreibt man all das Zubehör, das den stilisierten Stierkopf des Hauses trägt. Seit Anfang 2018 haben die Rauschenberger ihr Produktportfolio, das sich sowieso ständig vergrößert, um eine weitere sehr spezielle Dienstleistung erweitert. Man bietet nun online auf der Homepage, individuell konfigurierbare Sitzbänke an. Ein Grund für mich also einmal persönlich nach Rauschenberg zu fahren und dem Sattler über die Schulter zu schauen.

Der Meister
Der Tag beginnt also mit der Anfahrt ins Stammwerk von SW-MOTECH. Das Wetter spielt mit und ich treffe vor Ort auf Philipp Schumacher. Er ist 34 Jahre alt und steht auf die klassischen, ja einfach die schönen Dinge des Lebens, wie sich im ersten Gespräch herausstellt. Eine Leidenschaft die er in seinem Beruf als Kfz-Sattlermeister mit vielen gestalterischen Freiräumen ausleben kann. Mit einem gezielten Blick nimmt er bereits aus der Distanz Maß und stellt fest, dass die Sitzbank meiner Kawasaki W650 wohl nicht gerade das Gelbe vom Ei sein kann. Ein berechtigter Einwand, denn weder die Form, noch die Festigkeit sind überzeugend, ganz zu schweigen von der Optik des Orginalbezuges. Auf langen Strecken macht das Touren mit ihr wenig Spaß, da es nicht einfach ist, die richtige Sitzposition auf dem originalen Sitzpolster zu finden. Doch genau das ändert sich heute und nachdem wir uns die von mir online vorkonfigurierte Bank noch einmal angesehen und Philipp seine eigenen Änderungswünsche mit eingebracht hat, legt er ohne weiteres Zögern los.

Aus alt macht schick
Zuerst einmal muss der alte Bezug runter. Hierzu werden alle Befestigungsklammern aus dem Sitzbankträger gefrickelt, bevor Philipp kurze Zeit später den Bezug abnehmen kann. Schnell wird klar, warum der Sitzkomfort bisher zu wünschen übrig ließ. Der originale Schaumstoffkern ist sehr weich und ergonomisch eine mittlere Katastrophe. Allerdings ist er vom Zustand her nach 20 Jahren noch sehr gut, na wenigstens etwas Positives denke ich mir. Somit können wir uns die Frischzellenkur sparen, die man bei verbrauchten Kernen mitunter mit einer Wasserdampfbehandlung durchführt.

Um die von mir gewünschten Veränderungen zu erzielen, greift Philipp zuerst einmal zur Schaumstoffsäge, nimmt vier Zentimeter des ungeliebten Materials ab und packt zwei Zentimeter Verbundstoff wieder darauf. Der Kleber trocknet schnell, sodass er nach dem Zuschneiden und Anpassen der endgültigen Sitzform recht schnell eine Transparentfolie als Schnittmustervorlage für den später folgenden Kunstlederzuschnitt anfertigen kann. Doch vorher wird zur besseren Luftzirkulation und für mehr Sitzkomfort noch ein 3D-Abstandsgewirk aus Polyester-Netzgewebe aufgeklebt und beschnitten. Es folgt darüber eine Diolenwatte und zum Abschluss eine Feuchtigkeitssperre.

Nach dem Vertackern der Sperre widmet sich Philipp dann dem eigentlichen Lederzuschnitt. Mit einer Rautenschablone malt er die Grundstruktur der Rauten auf, die später dreidimensional die Oberfläche meiner Sitzbank zieren. Um gleiche Abstände zu bekommen, spiegelt er hier die Seiten nicht, sondern malt per Hand und mit der vorher erstellten Folie den Nahtverlauf noch einmal haargenau nach, was später zu einem handwerklichen Spitzenprodukt führt. Raute für Raute entsteht im Anschluss unter seiner fachmännischen Hand auf der Nähmaschine und zusammen mit den Seitenteilen und dem Heckteil ist in kurzer Zeit der gesamte Bezug fertig. Dieses Masterpiece wird dann über die Sitzbank gestülpt und ebenfalls vertackert. Gut sieht sie aus und beim ersten Probesitzen merkt man deutlich die Veränderung des Sitzkomforts. Doch eine Sache fehlt Philipp und mir noch. Die anfangs schon überlegte Soziushalteschlaufe verleiht dem Sitz nun den richtigen Guck. Und auch wenn diese ursprünglich auf der W nicht verbaut war, ist sie jetzt das sprichwörtliche i-Tüpfelchen des Ganzen.

Und so geht es
Im Online Konfigurator des SW-MOTECH Webshops Sitzbankumbau stehen drei Grundformen, 15 verschiedene Bezüge und 9 Garne in unterschiedlichen Farben zur Verfügung. Diese können individuell mit zwei Steppungen (Rautensteppung / Pfeiffensteppung) kombiniert werden. Als zusätzliche Leistungen sind Höhenanpassungen, Schaumänderungen und auch Komfort-Polster möglich. Ein Haken hat die Sache allerdings! Der Online Konfigurator bietet leider nur ein Bild des Ergebnisses und vermittelt keine Haptik der Materialien. Daher werden zukünftig Testbänke bei den jeweiligen SW-Motech Stützpunkthändlern und auf Messen zu sehen sein und bieten so die Möglichkeit, sich vorab ein Bild von der überzeugenden Qualität der synthetischen Materialien zu machen.

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Mein eigenes Fazit lautet
SW-MOTECH bietet mit dem neuen Service eine Leistung an, die sich für jeden lohnt, der etwas am Sitzkomfort oder der Optik seiner Maschine verbessern möchte. Ob es nun die alte durchgesessene Sitzbank ist, die Sitzbank, die noch nie wirklich gepasst hat, wie bei mir, oder aber einfach die eigene Individualität verwirklicht werden soll. Die Möglichkeiten sind umfangreich und beginnen bei 220 Euro. Wie es aussieht, seht ihr auf meinen Bildern und ich finde das Ergebnis ist überzeugend.

SW-MOTECH

SW-MOTECH has been on the market for almost 20 years now and has grown healthily over the years. Not much has remained of the old barn in Bracht, where the company’s history began in 1999, but today there is a modern company and logistics centre in Rauschenberg, which was recently expanded again considerably in 2017. Together with the second plant in the Czech Republic, the company manufactures and sells all the accessories that bear the stylised bull’s head. Since the beginning of 2018, the Rauschenbergs have added another very special service to their product portfolio, which is constantly expanding anyway. They now offer individually configurable benches online on their homepage. A reason for me to visit Rauschenberg in person and look over the saddler’s shoulder.

The master
So the day begins with the journey to the SW-MOTECH headquarters. The weather was fine and I met Philipp Schumacher on site. He is 34 years old and is into the classic, simply the beautiful things in life, as it turns out in the first conversation. A passion that he can live out in his profession as a master car upholsterer with a lot of creative freedom. With a purposeful glance, he takes measurements from a distance and determines that the seat of my Kawasaki W650 can’t be the best thing in the world. A justified objection, because neither the shape nor the strength are convincing, not to mention the look of the original cover. On long journeys, touring with it is not much fun, because it is not easy to find the right sitting position on the original seat cushion. But that’s exactly what changed today and after we had another look at the bench I had pre-configured online and Philipp had included his own change requests, he set to work without further hesitation.

Turning old into chic
First of all, the old cover has to come off. To do this, all the fastening clips are removed from the seat support before Philipp can remove the cover a short time later. It soon becomes clear why the seat comfort left much to be desired. The original foam core is very soft and ergonomically a disaster. However, it is still in very good condition after 20 years, so at least that’s something positive, I think to myself. So we can save ourselves the fresh cell treatment that is sometimes carried out on worn-out cores with a steam treatment.

To achieve the changes I want, Philipp first grabs the foam saw, removes four centimetres of the unloved material and puts two centimetres of composite back on top. The glue dries quickly, so that after cutting and adjusting the final seat shape, he can quite quickly make a transparent sheet as a pattern template for the artificial leather cut to follow later. But before that, a 3D spacer fabric made of polyester mesh is glued on and trimmed for better air circulation and more seating comfort. This is followed by a layer of diol wadding and finally a moisture barrier.
After gluing the barrier in place, Philipp then turns his attention to the actual cutting of the leather. He uses a rhombus stencil to paint the basic structure of the rhombuses that will later decorate the surface of my bench in three dimensions. In order to get equal distances, he does not mirror the sides here, but paints the course of the seam again by hand and with the previously created foil, which later leads to a top-quality handcrafted product. Afterwards, rhombus for rhombus is created under his expert hand on the sewing machine and together with the side parts and the rear part, the entire cover is finished in a short time. This masterpiece is then put over the seat and also stitched in place. It looks good and the first time you sit on it you can clearly see the change in seating comfort. But one thing is still missing for Philipp and me. The pillion strap, which we had already considered at the beginning, now gives the seat the right look. And even though it was not originally fitted on the W, it is now the proverbial icing on the cake.

And this is how it works
In the online configurator of the SW-MOTECH web shop seat conversion, three basic shapes, 15 different covers and 9 yarns in different colours are available. These can be individually combined with two types of stitching (diamond stitching / whistle stitching). As additional services, height adjustments, foam changes and also comfort cushions are possible. However, there is a catch! Unfortunately, the online configurator only offers a picture of the result and does not convey the feel of the materials. Therefore, in future test benches will be on display at the respective SW-Motech support dealers and at trade fairs, offering the opportunity to get an idea of the convincing quality of the synthetic materials in advance.

My own conclusion is
With the new service, SW-MOTECH offers a service that is worthwhile for anyone who wants to improve the seating comfort or the appearance of their machine. Whether it’s the old worn-out seat, the seat that has never really fitted, like mine, or simply wanting to realise one’s own individuality. The options are extensive and start at 220 euros. You can see what it looks like in my pictures and I think the result is convincing.

In diesem Sinne #Lifeisaride #sw-motech #kradblatt #Motorradfreizeit
Torsten Thimm

Sitzbankbau bei SW-Motech

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