Motorradtour: Kroatien / Das Land der Gegensätze…. zwischen Küste und Hinterland (English in Between)

Es ist Ende Oktober als Klaus, Sascha, Marc und ich uns dazu entscheiden der herbstlichen Tristheit Deutschlands noch einmal zu entfliehen und die Sonne zu suchen. Da unsere Zeit dafür leider begrenzt ist, leihen wir uns kurzerhand einen Transporter beim Bikertransit (www.bikertransit.de ), um uns die unnötigen Autobahnkilometer auf den Bikes zu sparen. Die Anfahrt durch die schon sehr herbstlichen Landschaften Österreichs und Sloweniens verläuft dann auch vollkommen problemlos. Einzig die Grenzformalitäten beim Übergang von Slowenien nach Kroatien kommen uns etwas merkwürdig vor…. (waren wir nicht alle irgendwie Europa und EU)? Opatija empfängt uns jedenfalls mit dem Flair einer alten Hafenstadt in der aufkommenden Dunkelheit dieses Tages. Die hoch über der Stadt thronende Villa Kapetanovic (http://www.villa-kapetanovic.hr) ist zur Sicherheit schon vor gebucht. Ein freundlicher Empfang der Gastgeber, ein bis zwei hopfenhaltige Getränke, sowie ein feines Abendessen und kurze Zeit später beziehen wir unsere Schlafgemächer für diese Nacht.

Der nächste Morgen beginnt dann auch früh mit der aufgehenden Sonne, die die komplette Szenerie um uns herum in ein Gemälde aus Land, Wasser und Farben taucht.

It is the end of October when Klaus, Sascha, Marc and I decide to escape the autumnal dreariness of Germany once again and seek the sun. As our time is unfortunately limited, we borrow a van from Bikertransit (www.bikertransit.de ) to save us the unnecessary kilometres on the motorway on our bikes. The journey through the already very autumnal landscapes of Austria and Slovenia goes without a hitch. Only the border formalities at the crossing from Slovenia to Croatia seem a bit strange to us…. (weren’t we all somehow Europe and EU)? In any case, Opatija welcomes us with the flair of an old harbour town in the coming darkness of the day. Villa Kapetanovic (http://www.villa-kapetanovic.hr), perched high above the town, is pre-booked for safety’s sake. A friendly welcome from the hosts, one or two hoppy drinks, as well as a fine dinner and a short time later we move into our sleeping quarters for the night.

The next morning begins early with the rising sun, which bathes the entire scenery around us in a painting of land, water and colours.

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Auf der großen Terrasse des Hauses nehmen wir bei 22 Grad unser Frühstück ein und besprechen den ersten Tourentag. Freundlicherweise dürfen wir den Transporter auf dem hoteleigenen Parkplatz bis zum Ende der Tour stehen lassen, sodass uns die verschlungenen Straßen der Halbinsel Istrien schnell in ihren motorradlichen Bann ziehen. Bei den diversen Fotostops die wir einlegen zeigen sich die Menschen wie auch das Land von ihrer besten Seite und der stets magische Schein der Sonne lässt uns eins ums andere Mal die fortgeschrittene Jahreszeit vergessen. Nicht verwunderlich also, dass wir erst mit der aufkommenden Dämmerung die Fähre nach Cres besteigen. Als uns das Schiff auf der anderen Seite wieder ausspuckt ist es bereits dunkle Nacht. Wir beschließen den Autos vor uns folgen und nehmen die steinerne Insel nur schemenhaft im Scheinwerferlicht der Karavane wahr. Nicht sehr viel später landen wir im Ort Cres, wo wir schnell eine passende Unterkunft finden, die uns zum Abendessen mit kroatischen Köstlichkeiten verwöhnt. Während des Essens und auch noch danach auf dem Apartment planen wir den Tourverlauf für den kommenden Tag, bevor wir müde in unsere Betten fallen.

On the large terrace of the hotel we have breakfast at 22 degrees and discuss the first day of the tour. We are kindly allowed to leave the van in the hotel’s own car park until the end of the tour, so that the winding roads of the Istrian peninsula quickly cast their motorcycling spell over us. During the various photo stops we make, the people as well as the land show themselves from their best side and the always magical glow of the sun makes us forget the advanced season time and time again. Not surprisingly, we board the ferry to Cres at dusk. When the ship spits us out on the other side, it is already dark night. We decide to follow the cars in front of us and see the stone island only dimly in the headlights of the caravan. Not much later we land in the town of Cres, where we quickly find suitable accommodation that treats us to Croatian delicacies for dinner. During dinner and even afterwards in the flat, we plan the tour itinerary for the coming day before falling tired into our beds.

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Der neue Tag hat gerade begonnen als die ersten Fischer im Hafen von Cres mit ihren Booten einlaufen. Zusammen mit den alten Gebäuden hier fühlen wir uns irgendwie in die 60er Jahre zurückversetzt. Eine Zeit in der man unsere tägliche Hektik noch nicht kannte. Genau das ist Urlaub und diese Stimmung nehmen wir für den heutigen Tag mit auf unseren Weg hinüber zur Insel Krk. Wiederum mit der Fähre setzen wir auch hier über und durchqueren die Insel auf zum Teil etwas breiteren Ziegenpfaden mit den Bikes. Welch ein Gegensatz, was Cres an Steinen und alten Mauern zu bieten hat, hält Krk an grünen Gewächsen dagegen. Beides auf seine Art zugleich bizarr aber auch wunderschön. Gegen Mittag gelangen wir dann über die große Brücke zurück aufs Festland und verlassen damit die Kvarner Bucht. Wir folgen wenn auch nur kurz der Uferstraße, bevor wir hinauf in die Berge und das Hinterland abdrehen. Die berühmten Plitvicer Seen sollen unser Ziel für heute werden. Doch kaum haben wir die Bergkette überfahren, ist es Herbst. Und zwar Herbst mit allem was dazugehört! Die Temperaturen fallen rapide, es zieht sich zu, beginnt zu regnen. All das veranlasst uns dazu umzuplanen und am Abend in Senj küstennah mit Blick auf die alte Festung zu übernachten. Weiter nach Süden ist die einhellige Entscheidung am Ende des Tages und die berühmten Wasserfälle von Krka das Ziel für morgen (http://www.nationalpark-krka.de/).

The new day has just begun when the first fishermen arrive in the harbour of Cres with their boats. Together with the old buildings here, we somehow feel transported back to the 60s. A time when our daily hustle and bustle was not yet known. That’s exactly what a holiday is and we take this mood with us on our way to the island of Krk. Again, we take the ferry and cross the island on the partly wider goat paths with our bikes. What a contrast, what Cres has to offer in stones and old walls, Krk has to offer in green plants. Both are bizarre in their own way, but also beautiful. Around noon we cross the big bridge back to the mainland and leave the Kvarner Bay. We follow the shore road, albeit only briefly, before turning off up into the mountains and the hinterland. The famous Plitvice Lakes are to be our destination for today. But no sooner have we crossed the mountain range than it is autumn. Autumn with all that entails! The temperatures are dropping rapidly, it’s getting cloudy and it’s starting to rain. All this prompts us to change our plans and spend the night in Senj, close to the coast and with a view of the old fortress. Further south is the unanimous decision at the end of the day and the famous Krka waterfalls the destination for tomorrow (http://www.nationalpark-krka.de/).

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Nach einer ausgesprochen ruhigen Nacht und einem sehr deutschen Frühstück am Morgen verabschieden wir uns von unseren Gastgebern und folgen der rosa Linie in unseren Navis zu den Wasserfällen. Ein weiteres Mal zeigt sich Kroatien von einer ganz anderen Seite. Die Armut hier im Hinterland ist deutlich sichtbar. Immer noch stehen zerschossene und halbfertige Häuser links und rechts der Straße. Gebäude die fluchtartig von ihren Bewohnern verlassen worden sind, als der Bürgerkrieg tobte. Rote Absperrungen und Totenkopfschilder warnen vor Minenfeldern die noch nicht geräumt wurden. Glanz und Gloria der Küste, hier fehlen sie ganz und gar. Es fühlt sich wirklich an als würde dieser Abschnitt in ein anderes Land gehören.

Die Sonne ihren Zenit noch nicht erreicht als wir im Nationalpark ankommen und das Schiff besteigen, das uns zu den Wasserfällen bringt. Eine ruhige Überfahrt erwartet uns und ein einmaliges Erlebnis aus Wasser, Stein und Natur. Die Zeit hier vergeht wie im Fluge da das Gebotene einen in seinen Bann zieht. Doch auch tourentechnisch sind wir für heute noch nicht am Ende. Ein zweiter Anlauf führt uns noch einmal in Richtung Plitvicer-Seen (http://www.plitvicer-seen.de ), denn wir wollen einmal auf Winnetous Spuren wandeln. Auch dieses Mal wird es im Hinterland kalt, aber zum Glück bleibt der Regen vom Vortag aus. Noch einmal bekommen wir die Ausmaße eines Bürgerkrieges, der mittlerweile über 20 Jahre zurück liegt zu sehen, bevor uns der Weg am Abend in ein kleines Hotel in Jezerce kurz vor den Seen führt. Als wir an diesem Abend zu Bett gehen wähnen wir uns wirklich am Ziel für morgen.

After a decidedly quiet night and a very German breakfast in the morning, we say goodbye to our hosts and follow the pink line in our sat navs to the waterfalls. Once again, Croatia shows itself from a completely different side. The poverty here in the hinterland is clearly visible. Shattered and half-finished houses still stand to the left and right of the road. Buildings that were abandoned by their inhabitants when the civil war raged. Red barriers and skull and crossbones signs warn of minefields that have not yet been cleared. The glitz and glamour of the coast, here they are completely absent. It really feels like this section belongs in another country.

The sun has not yet reached its zenith when we arrive at the national park and board the boat that will take us to the waterfalls. A quiet crossing awaits us and a unique experience of water, stone and nature. The time here flies by as we are captivated by what is on offer. But we have not yet finished our tour for today. A second attempt leads us towards the Plitvice Lakes (http://www.plitvicer-seen.de ), because we want to follow in Winnetou’s footsteps. This time, too, it gets cold in the hinterland, but fortunately the rain from the day before does not fall. Once again we get to see the extent of a civil war that is now more than 20 years old, before our way leads us in the evening to a small hotel in Jezerce just before the lakes. When we go to bed that night, we really think we have reached our destination for tomorrow.

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Doch leider hat Petrus andere Pläne für uns vorgesehen. Mit den Seen klappt es jedenfalls nicht. Durch dicke Nebelschwaden mit ganzen 6 Grad Außentemperatur, sehen wir schnell zu das wir uns mit der Griffheizung auf der höchsten Stufe wieder aus dem Staub machen. Der Weg ist klar, Richtung Küste geht ein weiteres Mal. Doch bevor wir sie erreichen kaufen wir unterwegs Käse und Wurst von den Bauernhöfen die an der Straße liegen ein. Eher zufällig kommen wir dann auch an die Einfahrt einer Schotterstrecke, die sich bei näherem Hinsehen als Verbindungsstück herausstellt und zum enduristischen Wandern geradezu einlädt. Dichte Bewaldung wechselt hier mit steinigem Grund und flachen Gewächsen. Am höchsten Punkt der Strecke landen wir inmitten eines verlassen Refugios das zum Picknicken einlädt. Wir genießen die gekauften Sachen und vor allem die Ruhe der Landschaft bevor es weitergeht. Der Blick wandert von Kurve zu Kurve und auf den Geraden dazwischen immer wieder hinunter zur Küste und dem Meer. Ein kurviger Lindwurm aus Teer wurde hier ins Tal gegossen, ihm folgend landen wir am frühen Nachmittag am Strand von Karlobag und lassen unseren letzten vollen Tourtag in Kroatien bei spätsommerlichen Temperaturen ausklingen.

Etwas wehmütig besteigen wir am folgenden Morgen die Maschinen und nehmen die Küstenstraße zurück bis nach Opatija. Noch einmal zeigt sich Kroatiens ganze Schönheit mit Blick auf die vorgelagerten Inseln. Beim Mittagessen im Hotel Kapetanovic überrascht uns Marc dann noch. Er schlägt vor alleine die Fahrt mit dem Transporter Richtung unserer letzten Unterkunft im österreichischen Maltatal auf sich zu nehmen, während wir drei anderen mit dem Motorrad zurückfahren. Ein Deal den wir nur zu gerne eingehen. Kurze Zeit später ist seine BMW auf dem Transporter verladen und wir verlassen Kroatien in Richtung slowenischer Grenze. Durch Slowenien, das Socatal und über den atemberaubenden Vrsicsattel gelangen wir nach Österreich und ein weiteres Mal bei dieser Reise im aufkommenden Dunkel des Abends schließlich zum Maltainer Hof unserer Unterkunft.

Und die Essenz dieser Reise: Kroatien hat eine Menge Gegensätze zu bieten, landschaftlich, kulturell als auch wettertechnisch. Es ist in jedem dieser Punkte eine Reise wert, auch im Spätherbst und bietet seinen Gästen alles was man sich zum Wohlfühlen nur wünschen kann. Wir jedenfalls waren nicht das letzte Mal dort das steht fest.

But unfortunately Peter has other plans for us. In any case, it doesn’t work out with the lakes. Through thick clouds of fog with an outside temperature of 6 degrees Celsius, we quickly make sure to get out of the way with the handle heating on the highest setting. The way is clear, towards the coast once again. But before we reach it, we buy cheese and sausage from the farms along the road. Rather by chance, we come to the entrance of a gravel road, which, on closer inspection, turns out to be a connecting stretch and invites us to go enduro hiking. Dense forest alternates with stony ground and flat vegetation. At the highest point of the trail, we land in the middle of an abandoned refuge that invites us to picnic. We enjoy the things we have bought and above all the peace and quiet of the landscape before we continue. The view wanders from bend to bend and on the straight stretches in between down to the coast and the sea. A winding lindworm of tar has been poured into the valley here, following it we end up on the beach of Karlobag in the early afternoon and let our last full day of touring in Croatia come to an end in late summer temperatures.

Somewhat wistfully, we board the bikes the following morning and take the coastal road back to Opatija. Once again, Croatia’s beauty is revealed with views of the offshore islands. At lunch in Hotel Kapetanovic Marc surprises us. He suggests that we take the van alone to our last accommodation in the Austrian Malta Valley, while the other three of us ride back on our motorbikes. A deal we are only too happy to accept. A short time later his BMW is loaded onto the van and we leave Croatia for the Slovenian border. Through Slovenia, the Soca Valley and over the breathtaking Vrsic Saddle we reach Austria and, once again on this journey, in the gathering darkness of the evening, finally the Maltainer Hof of our accommodation.

And the essence of this trip: Croatia has a lot of contrasts to offer, scenically, culturally as well as weather-wise. It is worth a trip in every respect, even in late autumn, and offers its guests everything one could wish for in terms of well-being. We have certainly not been there the last time, that’s for sure.

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Schöne Grüße Torsten Thimm LifeisaRide.

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