Royal Enfield Classic 350 (English Version Below)

Aus Vergangenheit wird Gegenwart

Nicht erst seit gestern haben wir das Gefühl, das es auch heute noch Motorräder gibt, die ein gutes Charisma verbreiten. Lustiger Weise passiert uns das oft mit kleinen Maschinen, die zudem der Heritage-Szene zugeordnet werden können, wie z.B. unsere eigenen Kawasaki W’s oder aber auch die neue Royal Enfield Classic 350. Denn gut und gerne zwei Jahre nachdem die selige Royal Enfield Classic 500 aus dem Programm genommen worden ist, kehrt mit der Classic 350 das überarbeitete Euro5 Modell aus Indien zurück. Noch immer mit der berühmten Eigenständigkeit, dem klassischen Design, gut 150ccm weniger Hubraum und dem puren Fahrgefühl. So gerüstet soll sie in Europa dort anknüpfen, wo die Vorgängerin aufgehört hat. Hierfür hat man den bereits aus der Meteor 350 bekannten Einzylindermotor mit seinen rund 20PS bei 6100 Umdrehungen und 27Nm bei 4000 Umdrehungen in das Stahlrohrgeflecht der Classic montiert. Das schickt und macht zudem Laune, denn trotz der Leistungszahlen geht die Maschine frisch und vor allem spritzig ans Werk. Dabei massiert sie bis 120Km/h sanft den Körper aber vor allen Dingen auch die Seele des Fahrers. (die 120Km/h waren unsere Endmarke auf der Autobahn)

Die Classic 350 on the Road

Ob sie wie die 500er zu einer Legende wird kann man bisher noch nicht sagen. Laut Zulassungsstatistiken (Mai/Juni 2022), landet jedoch schon die Meteor mittlerweile unter den Top Ten. Es ist also weiterhin der richtige Zeitpunkt für solch pure Motorräder, die trotz all der Classic sehr modern zu fahren sind. So ist z.B. die Sitzposition auf den dicken Polstern außerordentlich bequem. Einen engen Kniewinkel sucht man vergebens und auch der Griff zum Lenker ist angenehm entspannt. Hinzu kommt die Einfachheit der Bedienelemente. Startschalter und Warnblinker rechts, Blinker, Lichtschalter, Hupe und ein Taster für die Cockpitbedienung links das wars. Das Cockpit bietet eine Tankanzeige für den Füllstand des 13 Liter großen Tanks, zwei Tripzähler, Uhrzeit und Gesamtkilometerzähler digital an. Weiters hat man etwas versteckt unterm Kupplungshebel einen USB-Anschluss als kleinen Ausdruck der Moderne verbaut. Doch bitte nicht zu viel davon und so gibt es beim Ablesen der Geschwindigkeit keinerlei Kompromisse. Hier stehen sowohl in Kilometern wie auch die Meilen deutlich lesbar im analogen Tacho. Ja noch immer dreht ein echter Zeiger wie es sich für eine solche Maschine gehört im Gehäuse über die Skala. Das freut den Fahrer bzw. die Fahrerin und verstärkt einfach das Gefühl klassisch unterwegs zu sein.

Und das kann man auch ausgezeichnet, denn das Fahrwerk arbeitet angenehm straff und zugleich, sehr ausgewogen. Durch den neuen nun steiferen Doppelschleifenrahmen ergibt sich so auch bei flotten Kurvenfahrten ein stabiles Fahrverhalten auf den vorne 19 und hinten 18 zölligen Rädern. Insgesamt stärkt es das Vertrauen in die Fähigkeiten der Classic 350, welches zudem durch die zwar einfache aber gut funktionierende ABS-Bremse (Jeweils eine Scheibe am Vorder- und am Hinterrad) unterstützt wird. Wirklich super ist, dass die Bremskolben bei solch einem günstigen Motorrad bereits mit Stahlflexleitungen an beiden Bremsen angesteuert werden. Das sauber zu schaltende und gut abgestufte 5 Gang Getriebe und der bereits montierte Hauptständer runden zu guter Letzt das Gesamtbild ab.

Bei unseren Fahrtests in Odenwald und Spessart, hatten wir mit dem Einzylinder jedenfalls jede Menge Spaß und waren zugleich auch immer im Gespräch mit den motorradfahrenden Kollegen. Lustigerweise fanden die Gespräche nicht gezielt mit einer Altersgruppe statt, nein vielmehr sprachen wir gemeinsam mit allen Altersklassen über Leistungsdaten, Fahrgefühl und über ein Motorrad, das die Menschen anscheind inspiriert. Selten waren wir so entspannt und zugleich ausgeglichen unterwegs und hatten gleichzeitig so viel Spaß unterm Helm. Und der Spaß hörte an der Tankstelle nicht auf denn mit gerade einmal runden 3 Litern Verbrauch lässt es sich lange fahren. (Theoretisch 430 Kilometer weit)

Varianten, Farben und Preise

Wie üblich bietet Royal Enfield auch bei der Classic 350 diverse Designs und Farben zur Auswahl an. Neben dem Dark Gunmetal Grey unserer Testmaschine gibt es auch noch die Farbvarianten Chrome Red, Chrome Bronze, Dark Stealth Black, Halcyon Black, Halcyon Green und Halcyon Grey. Die Preise in Deutschland fangen bei 4700 Euro an, wofür man ein solide gebautes und zugleich schickes Motorrad bekommt. Dem Individualisieren steht dabei nichts im Wege denn Zubehörteile gibt es mittlerweile ebenfalls einige im Handel.

Fazit

Die kleinen Maschinen finden auch in Europa mittlerweile problemlos ihre Käufer. Viele Motorradfahrer möchten mit einer modernen und zugleich (meistens jedenfalls) ausgereifteren Technik unterwegs sein und doch auch irgendwie pur. Dabei soll das eigentliche Fahren im Vordergrund stehen, was leider bei vielen mittlerweile überfrachteten Maschinen und Technikmonstern einfach nicht mehr der Fall ist. Royal Enfield und auch ein paar andere Hersteller füllen diese markant offenen Lücken mit ihren Maschinen aber ausgezeichnet aus und bedienen einen Markt der im Grunde nicht bunter sein könnte.

Dank dafür Royal Enfield und auf die nächste Legende.

Schöne Grüße

Torsten Thimm

Royal Enfield Classic 350

From the past to the present

It’s not just since yesterday that we’ve had the feeling that there are still motorbikes today that exude a good charisma. Funnily enough, this often happens to us with small machines that can also be assigned to the heritage scene, such as our own Kawasaki W’s or the new Royal Enfield Classic 350. Because a good two years after the blessed Royal Enfield Classic 500 was taken out of the range, the revised Euro5 model from India returns with the Classic 350. Still with the famous independence, the classic design, a good 150cc less displacement and the pure riding experience. Thus equipped, it is to pick up in Europe where its predecessor left off. For this purpose, the single-cylinder engine already known from the Meteor 350 with its 20 hp at 6100 rpm and 27 Nm at 4000 rpm has been mounted in the steel tubing of the Classic. This is both stylish and fun, because despite the power figures, the machine is fresh and, above all, lively. Up to 120 km/h, it gently massages the body and above all the soul of the rider. (the 120Km/h was our final mark on the motorway)

The Classic 350 on the Road

Whether it will become a legend like the 500 is not yet clear. According to registration statistics (May/June 2022), however, the Meteor is already among the top ten. So it’s still the right time for such pure motorbikes, which are very modern to ride despite all the classic. For example, the seating position on the thick upholstery is extraordinarily comfortable. You won’t find a tight knee angle and the grip on the handlebars is also pleasantly relaxed. Added to this is the simplicity of the controls. Start switch and hazard warning lights on the right, indicators, light switch, horn and a button for the cockpit controls on the left – that’s it. The cockpit offers a fuel gauge for the fill level of the 13-litre tank, two trip counters, time and total odometer in digital form. Furthermore, a USB port has been hidden under the clutch lever as a small expression of modernity. But not too much of that, please, and so there is no compromise whatsoever when it comes to reading off the speed. Both kilometres and miles are clearly legible in the analogue speedometer. Yes, a real pointer still rotates in the housing over the scale as it should for such a machine. This pleases the rider and simply reinforces the feeling of being on the road in a classic way.

And you can do that excellently, because the chassis works pleasantly tight and at the same time, very balanced. The new, stiffer double-loop frame ensures stable handling on the 19-inch wheels at the front and 18-inch wheels at the rear, even when cornering fast. Overall, it boosts confidence in the Classic 350’s capabilities, which is also supported by the simple but well-functioning ABS brake (one disc on the front and one on the rear wheel). It’s really great that the brake pistons on such an inexpensive motorbike are already controlled with steel braided lines on both brakes. Last but not least, the clean-shifting and well-stepped 5-speed gearbox and the already mounted main stand round off the overall picture.

During our riding tests in the Odenwald and Spessart, we had a lot of fun with the single-cylinder and were always talking to our motorcycling colleagues. Funnily enough, the conversations did not take place specifically with one age group, but rather we talked together with all age groups about performance data, riding experience and about a motorbike that apparently inspires people. Rarely have we been so relaxed and balanced on the road and at the same time had so much fun under the helmet. And the fun didn’t stop at the petrol station, because with just about 3 litres of consumption, it’s possible to ride for a long time. (Theoretically 430 kilometres)  

Variants, colours and prices

As usual, Royal Enfield offers various designs and colours for the Classic 350. Besides the Dark Gunmetal Grey of our test bike, there are also Chrome Red, Chrome Bronze, Dark Stealth Black, Halcyon Black, Halcyon Green and Halcyon Grey. Prices in Germany start at 4700 euros, for which you get a solidly built and at the same time chic motorbike. There is nothing to stop you customising the bike, as there are now a number of accessories on the market.

Conclusion

The small machines are now also finding buyers in Europe without any problems. Many motorcyclists want to be on the road with modern and at the same time (mostly, anyway) more sophisticated technology and yet somehow pure. The actual riding should be in the foreground, which is unfortunately no longer the case with many overloaded machines and technical monsters. Royal Enfield and a few other manufacturers fill these strikingly open gaps with their machines and serve a market that could not be more colourful.

Thanks for that Royal Enfield and here’s to the next legend.

Best regards

Torsten Thimm

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