Passepartout: Der Mortirolopass (English Version Below) Koordinaten: 46° 15′ 9″ N, 10° 18′ 19″ O

Der Link zu unserer Tour: https://kurv.gr/6dAM7

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als wir in der kleinen Gaststätte hinter dem Berggipfel des Mortirolo ankommen. Eine kleine Pause kann uns jetzt sicherlich nicht schaden, denn wir haben bereits eine ordentliche Anzahl Kurven und Spitzkehren bis hierher hinter uns gelassen.

Wenn früh am Morgen der Hahn kräht …

… wird es zuweilen Zeit aufzustehen, denn neben dem Federvieh blinzelt auch schon die Sonne durch die Schlitze im Vorhang. Carmen und ich machen bereits ein paar Tage Urlaub in Laas und neben den Sehenswürdigkeiten in Meran und der Umgebung des Vinschgau, möchten wir auch noch den Gardasee ein wenig genießen. Mit unserem Hotelwirt ist dies abgesprochen und so bleiben Cabrio und Trailer im Hinterhof stehen und wir starten mit unseren W’s gen Süden. Nein, nicht wie so oft über das berühmte Joch! Dieses Mal geht es der Sonne über den Umbrailpass entgegen. Dabei lässt uns der Verkehr im oft überfüllten Vinschgau heute tatsächlich einmal ein Grinsen unterm Helm hervorlocken, denn wir kommen zügig voran. Vor dem Münstairtal wird es dann aber noch einmal spürbar ruhiger und es folgen im gemütlichen Flow die ersten Kurven des Umbrail. Ein immer wieder sensationelles Erlebnis ist dieser mittlerweile durchweg geteerte Pass. Denn trotz dessen besitzt er einfach immer noch viel von seiner Ursprünglichkeit und der Verkehr hält sich in Maßen. Oben angekommen machen wir ein paar Bilder von der Szenerie, bevor der Abstieg über die Rückseite des Stilfser Jochs beginnt. Bormio durchfahren wir heute einfach, wählen aber auch hier einen anderen Weg als sonst über den Gavia Pass.

Der Mortirolo

Der Foppapass, ital. Passo della Foppa, heute besser bekannt unter dem Namen Passo del Mortirolo geht etwas weiter südlich über die Berge und erwartet uns bereits. Gut, bisher weiß er das noch nicht, aber es ist die von uns gewählte Strecke an den See und wir sind unbekannterweise sehr neugierig darauf, was dieser Weg zu bieten hat. Er verbindet die Ortschaften Mazzo di Valtellina im Westen, von der aus wir ihn befahren, mit Monno im Südosten. Dabei biegen wir bereits vor Mazzo di Valtellina in die Passstraße ein. Etwas weiter südlich im Ort gibt es eine weitere Einfahrt den Berg hinauf, wie wir später bei der Recherche zu diesem Text erfahren. Die einspurige Straße windet sich mit sportlichen 10 % den Berg hinauf bis hin zur Scheitelhöhe auf 1852 m. Die Landschaft dorthin ist bezaubernd und immer wieder wandern die Blicke nach rechts und links bis zur besagten Gaststätte am Beginn des Textes. Ihr Name ist im übrigen Bar, Albergo, Passo Mortirolo und gut essen, sowie schlafen kann man dort auch. Von hier aus geht es den Berg hinunter bis nach Monno, das wir nach unserer Pause insgesamt rund 30 Tornati und den rund 28 Kilometern Strecke erreichen. Dabei war diese Streckenwahl jeder einzelne Kilometer wert. Denn nur selten hat es hier viel Verkehr, die Natur überwiegt, wodurch der Mortirolo für uns seither eine echte Alternative zum nördlich verlaufenden Gavia Pass ist. 

Geschichte

Wie bei vielen Pässen in der Lombardei und anderswo in dieser Gegend haben die Menschen auch hier eine schöne und zugleich erlebnisreiche Verbindung erschaffen. Dabei begann die Blütezeit der beiden Pässe Apricapass und Mortirolopass bereits im Mittelalter. Letzterer, wurde zu dieser Zeit noch als „Mortaroul“ bezeichnet und lag ein Stück höher als der Apricapass. Trotzdem konnte er die Wegstrecke im Nord-Süd-Verkehr erheblich verkürzen. So nutzten ihn die Menschen besonders gerne in Krisenzeiten, wenn man den leicht angreifbaren Apricapass umgehen wollte.

Noch heute kann man in Monno die gepflasterten Straßen aus dieser Zeit bestaunen. Zudem ist der Weg aus dieser Richtung bis heute noch mit großen Waldbeständen gesäumt und kann als gut unterhaltene ‚Mulattiera‘ begangen werden. Doch bereits im 16. Jahrhundert ging die Blütezeit des Mortirolo Passes durch den Ausbau des Gavia Passes dem Ende entgegen. Im Zweiten Weltkrieg schließlich bekriegten sich hier deutsche Landser und italienische Partisanen, die trotz der deutschen Übermacht ihre ausgebauten Stellungen halten konnte. Mit dem Ende des Krieges verfielen diese Stellungen und der Pass wurde zu dem, was er heute ist, eines der landschaftlichen wie auch fahrerischen Erlebnissen in dieser Gegend.

Unsere Reise endet an diesem Tag übrigens spät nachmittags am Gardasee, den wir in der warmen Septembersonne erreichen und noch einige Tage lang mit italienischem Dolce Vita genießen können.

Tipps und mehr

Unterkünfte gibt es auf der Strecke natürlich reichlich, ebenso wie am Gardasee. Wer es allerdings einmal ganz besonders ruhig haben möchte, der darf erneut unser Tipp mit der Tibet Hütte auf dem Stilfser Joch wahrnehmen. Wir waren in Laas im Gasthof zur Sonne untergebracht, der ebenfalls empfehlenswert ist. Am Gardasee bietet das La Cantinota einen sehr guten Ausgangspunkt für tolle Ausflüge in die Gegend.

Die Pässe der Umgebung sind alle wunderschön und super erfahrbar. Respekt sollte man aber durchaus der Natur und auch den anderen Verkehrsteilnehmern entgegenbringen, umso mehr Freude am Fahren hat man durch diese berauschende Bergwelt.

In diesem Sinne #lifeisaride eurer

Torsten Thimm

Passepartout: The Mortirolo Pass Coordinates: 46° 15′ 9″ N, 10° 18′ 19″ E

The sun is already high in the sky when we arrive at the small inn behind the mountain peak of the Mortirolo. A little break certainly can’t do us any harm now, as we have already left a fair number of bends and hairpin bends behind us to this point.

When the cock crows early in the morning …

… it is sometimes time to get up, because next to the feathered fowl the sun is already winking through the slits in the curtain. Carmen and I are already on holiday in Laas for a few days and apart from the sights in Merano and the surroundings of Vinschgau, we would also like to enjoy Lake Garda a little. This is agreed with our hotel owner and so the convertible and trailer are left in the backyard and we set off south with our W’s. No, as is so often the case, we don’t drive over the lake. No, not as so often over the famous Joch! This time we head towards the sun over the Umbrail Pass. The traffic in the often overcrowded Vinschgau Valley actually makes us grin under our helmets today, as we make good time. Before reaching the Münstairtal, however, it becomes noticeably quieter and the first curves of the Umbrail follow in a leisurely flow. This pass, which is now paved throughout, is always a sensational experience. Despite this, it still retains much of its original character and the traffic is kept to a minimum. At the top, we take a few pictures of the scenery before starting the descent over the backside of the Stilfser Joch. We pass through Bormio easily today, but choose a different route than usual over the Gavia Pass.

The Mortirolo

The Foppa Pass, Ital. Passo della Foppa, today better known as Passo del Mortirolo, crosses the mountains a little further south and is already waiting for us. Well, he doesn’t know it yet, but it is our chosen route to the lake and, unbeknownst to us, we are very curious to see what this route has to offer. It connects the towns of Mazzo di Valtellina in the west, from where we ride it, with Monno in the southeast. We already turn into the pass road before Mazzo di Valtellina. A little further south in the village, there is another entrance up the mountain, as we learn later when researching this text. The single-lane road winds its way up the mountain at a sporty 10 % to the crest at 1852 m. The scenery there is enchanting and the road is very steep. The landscape up there is enchanting, and again and again our eyes wander to the right and left to the aforementioned restaurant at the beginning of the text. Its name, by the way, is Bar, Albergo, Passo Mortirolo and you can eat well there, as well as sleep. From here we go down the mountain to Monno, which we reach after our break, a total of about 30 tornati and the approximately 28 kilometres of the route. Yet this choice of route was worth every single kilometre. Because there is rarely much traffic here, nature predominates, making the Mortirolo a real alternative to the northbound Gavia Pass for us ever since. 

History

As with many passes in Lombardy and elsewhere in this region, people have created a beautiful and at the same time eventful connection here. The heyday of the two passes, Apricapass and Mortirolopass, already began in the Middle Ages. The Mortirolopass, was still called „Mortaroul“ at that time and was a bit higher than the Apricapass. Nevertheless, it could considerably shorten the distance in north-south traffic. This is why people liked to use it especially in times of crisis, when they wanted to avoid the Aprica Pass, which was easily attacked.

Even today, in Monno, you can marvel at the cobbled streets from that time. In addition, the road from this direction is still lined with large stands of forest and can be walked as a well-maintained ‚mulattiera‘. But already in the 16th century, the heyday of the Mortirolo Pass came to an end due to the expansion of the Gavia Pass. During the Second World War, German soldiers and Italian partisans fought each other here, and despite the German superiority, the Italian partisans were able to hold their extended positions. With the end of the war, these positions fell into disrepair and the pass became what it is today, one of the scenic as well as driving experiences in this area.

By the way, our journey ends on this day late in the afternoon at Lake Garda, which we reach in the warm September sun and can enjoy for a few more days with Italian Dolce Vita.

Tips and more

There is of course plenty of accommodation along the route, just as there is at Lake Garda. However, if you want to have a particularly quiet time, you can once again take advantage of our tip with the Tibet Hut on the Stilfser Joch. We stayed in Laas at the Gasthof zur Sonne, which is also recommendable. On Lake Garda, La Cantinota offers a very good starting point for great excursions in the area.

The passes in the area are all beautiful and easy to experience. However, you should show respect for nature and other road users, the more fun you will have driving through this exhilarating mountain world.

In this spirit #lifeisaride yours

Torsten Thimm

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